Steht Glock hinter Kulterer-Geldkoffer?

Kulterer übergab Liechtenstein-Millionen an Glock
Kulterer übergab Liechtenstein-Millionen an GlockEx-Vorstandschef der Hypo Alpe Adria Bank Wolfgang Kulterer (c) Reuters (Heinz-Peter Bader)
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Seit Monaten wird gerätselt, für wen Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer 3,2 Mio. Euro aus Liechtenstein abholte. Nun gibt es Hinweise, dass es sich bei dem Kunden um den Waffenproduzenten Gaston Glock handeln könnte.

Wien/Höll/Apa. Hinter den Millionen, die Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer in Liechtenstein abgeholt hat, könnte der schwerreiche Waffenproduzent Gaston Glock stehen. Der für die CSI Hypo in Klagenfurt arbeitende Anwalt Leo Grötschnig sagte dazu am Sonntag: „Der Verteidiger von Kulterer, Dr. Ferdinand Lanker, hat den Namen Anfang Dezember mündlich genannt, wollte das aber nicht schriftlich bestätigen.“ Laut Grötschnig habe die CSI Hypo daraufhin die Staatsanwaltschaft informiert. Lanker bestätigte diese Darstellung: „Ich habe der Hypo Alpe Adria im Dezember den Namen des Kunden bekannt gegeben.“

Er legt allerdings Wert auf die Darstellung, dass weder er noch sein Mandant damit das Bankgeheimnis gebrochen haben. Die von Finanzminister Josef Pröll eingesetzte CSI Hypo hegt allerdings Zweifel. „Wir werden weiterhin mit Nachdruck Nachforschungen in alle Richtungen anstellen“, sagte der Chef der CSI Hypo, Wolfgang Peschorn, zur „Presse“. Peschorn bleibt dabei, dass Kulterer der Aufforderung, den Namen des Empfängers der Liechtenstein-Millionen bekannt zu geben, nicht nachgekommen sei. Lanker sagte, Peschorns Aussagen seien „lächerlich“. Die Hypo Alpe Adria wisse seit Dezember, wer hinter der Transaktion steht.

Glocks Anwälte kündigten eine schriftliche Stellungnahme an. Ob diese noch am Sonntag erfolgen werde, stand nicht fest.

Anzeige gegen unbekannt

Kulterer war 2005 nach Liechtenstein gereist, um 3,2Millionen Euro abzuheben. Der Exbanker hat mehrmals bestritten, dass er das Geld behalten hat. Hinter dieser Transaktion soll ein Kunde stehen. Seit Monaten wird darüber gerätselt, für wen Kulterer die Millionen abgeholt hat. Noch in der Vorwoche hatte Kulterers Verteidiger erklärt, er dürfe den Namen des Kunden mit Hinweis auf das Bankgeheimnis nicht preisgeben.

Die CSI Hypo fand kürzlich heraus, dass die 3,2Mio. Euro über das gleiche Hypo-Konto gelaufen sind, über das später auch 51Mio. US-Dollar in die Karibik überwiesen wurden. Die Ermittler brachten daher Anzeige gegen unbekannte Täter wegen des Verdachts auf Geldwäsche ein. Die CSI Hypo will klären lassen, wem diese 51 Mio. Euro gehören. Laut „Kurier“ sollen die 51Mio. ebenfalls aus dem Vermögen von Glock stammen. Weder von der CSI Hypo noch von der Hypo-Alpe-Adria noch von den Anwälten von Glock gibt es dafür eine Bestätigung. „Die Herkunft der 51Mio. Dollar ist uns unbekannt“, erklärte Peschorn von der CSI Hypo. Die Justiz in Österreich prüft, ob es einen Zusammenhang mit den Karibik-Millionen des in der Vorwoche verhafteten Ex-BayernLB-Vorstands Gerhard Gribkowsky gibt. Doch auch dafür gibt es bislang keine Bestätigung. Für CSI-Hypo-Chef Peschorn ist es „eigenartig, dass Gribkowsky Selbstanzeige erstattet hat, kurz bevor von der CSI dieses Konto entdeckt wurde“.

Nun werden immer mehr Details über die Notverstaatlichung der Hypo bekannt. In der Woche vor dem Rückzug der BayernLB zogen Hypo-Kunden 600Mio. Euro bei der Bank ab. Parallel dazu setzten die Bayern ihre Kärntner Tochter durch die Kündigung von Kreditlinien zusätzlich unter Druck. Aus dem Kaufvertrag zwischen BayernLB und dem österreichischen Staat geht aber hervor, dass die Münchner die Kündigungen der Kreditlinien von rund 1,1 Mrd. Euro wieder zurücknahmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.01.2011)

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