Deutschland: Tauwetter lässt Flüsse über die Ufer treten

Deutschland Tauwetter laesst Fluesse
Deutschland Tauwetter laesst Fluesse(c) AP (Michael Probst)
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Die Hochwasserlage spitzt sich weiter zu: Durch Regen und Schneeschmelze angeschwollene Flüsse haben vielerorts ganze Stadtteile unter Wasser gesetzt. Auch in Österreich könnte es zu Überschwemmungen kommen.

Berlin/Ag.  In Koblenz stand am Sonntag mit dem Deutschen Eck, an dem die Mosel in den Rhein fließt, das Wahrzeichen der Stadt vor der Überflutung. Am Montagnachmittag soll der Scheitelpunkt mit bis zu 7,80 Metern erreicht sein, so die Meteorologen. In Koblenz wurden Stege aufgebaut, damit die Menschen nicht durch überflutete Straßen waten müssen.

In den Mosel-Städten Zell und Cochem stand das Wasser meterhoch. Zwischen Trier und Koblenz waren nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums rund 30 Orte vom Hochwasser betroffen. An der Mosel wurden für Sonntag die Pegelhöchststände erwartet, während sich die Rhein-Metropole Köln für Montag und Dienstag auf Höchstmarken von nahezu neun Metern einstellte. Dies bliebe allerdings deutlich unter den Pegelständen früherer Rekordhochwasser.

In Mainz bereitete man sich ebenfalls auf Überflutungen vor. In der Landeshauptstadt wurden Parkplätze und Straßen entlang des Rheins gesperrt, wie ein Polizeisprecher sagte.

In Baden-Württemberg ist ein Kajakfahrer im Hochwasser ums Leben gekommen. Der 50-Jährige kenterte im Fluss Enz und konnte sich nicht mehr in sein Kajak rettet. Die Feuerwehr warnte, von solchen Ausflügen Abstand zu nehmen. Bei Kajakfahrern sei Hochwasser beliebt, weil Flussabschnitte erreicht werden können, die sonst unbefahrbar sind.

In der der Kleinstadt Sömmerda (Thüringen) entschieden sich die Behörden zur Überflutung des Stadtparks, um die Wassermassen abzuleiten. Brücken mussten gesperrt werden, weil das Wasser nicht mehr unter ihnen hindurchfließen kann. In Weimar ist der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Ilmpark geflutet.

Alarm in Belgien

Auch im Süden Belgiens sind die Pegelstände am Steigen: Für die gesamte Wallonie wurde Hochwasseralarm ausgerufen. In einigen Kommunen wie in Rochefort in den Ardennen verteilten die Behörden Wasserflaschen an die Bevölkerung, weil das Trinkwasser verschmutzt war. Die Feuerwehr und Hilfskräfte waren im Dauereinsatz, Menschen kamen zunächst nicht zu Schaden.

Für Österreich besteht kommende Woche ein Gefährdungspotenzial: Die Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf der Hohen Warte in Wien erwarten am Anfang der Woche Niederschläge; ab Donnerstag sollte dann zusätzlich Tauwetter einsetzen, das bis in Gebirgsregionen Teile des Schnees zum Schmelzen bringen könnte.

Australien: Wieder Regen

In Australien kann noch immer keine Entwarnung gegeben werden: Nun drohen die Ferienorte im Nordosten in den Fluten zu versinken. An Touristenstränden gingen am Sonntag heftige Regenfälle nieder. Flüsse an der Sunshine Coast im Norden der Metropole Brisbane könnten über die Ufer treten, warnte der Wetterdienst.

Inzwischen hat Australiens Ministerpräsidentin Julia Gillard dem betroffenen Nordosten des Landes finanzielle Hilfe zusagt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.01.2011)

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