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Gen Z gibt Tinder den Laufpass

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75 Milliarden Matches, 1,5 Millionen Dates pro Woche, so das beeindruckende Fazit von Tinder. Doch bei der Generation Z blitzt die Dating-App ab. Sie kehren dem schnellen Flirt und den One-Night-Stands den Rücken.

Vor zehn Jahren eroberte Tinder die Dating-Welt und hat sie nachhaltig verändert. Und auch 2022 wurde die App mehr als 65 Millionen Mal heruntergeladen. Mehr als 540 Millionen Downloads innerhalb von zehn Jahren. Doch die Nutzer haben die rosarote Brille abgesetzt und Alternativen wie Bumble und Hinge scheinen plötzlich viel attraktiver. Letztere erzielte ein Wachstum von sagenhaften 344 Prozent, während Bumble es auf stolze 96 Prozent schafft.

Dennoch: nach wie vor sind mehr als die Hälfte der Tinder-Nutzer zwischen 18 und 25 Jahre alt. Doch wie sehen die Trends der modernen Singles aus und woarauf legen sie wert? In einem jährlichen Bericht versucht Tinder die Fragen auf aktuelle Trends zu finden.

Das klassische Beziehungskonstrukt einer langen, gar lebenslangen Partnerschaft hat nicht mehr Priorität. Vielmehr muss sich die Beziehung der eigenen Lebenssituation anpassen. Dafür hat Gen Z auch einen Namen: Situationship. Flexible Lebensmodelle statt starre Konstrukte scheint der vorherrschende Wunsch.

Der Begriff findet um 49 Prozent öfter Platz in der eigenen Beschreibung im Profil als im Jahr zuvor. Das nimmt den jungen Singles offenbar den Druck auf der Partnersuche. Zudem ist ein Restaurant als erstes Date mittlerweile völlig aus der Mode. Ganz oben stehen stattdessen Aktivitäten und Kultur.

Tinder, eine Fleischtheke?

Doch nicht nur die Wünsche an eine Beziehung ändern sich. Tinder selbst hat nicht mehr den besten Ruf. «Es gibt zwar eine Reihe von Studien, in denen Leute schildern, dass sie Tinder wie einen Katalog zum Durchblättern oder sogar wie eine Fleischtheke empfinden, an der man guckt und wählt, aber mit der Realität hat das meist wenig zu tun», sagt der Soziologe Thorsten Peetz von der Uni Bamberg gegenüber dem Schweizer Nachrichtenportal nau.ch.

Doch unter jungen Menschen hat Tinder seinen Ruf weg und gilt längst nur mehr als App für eine schnelle Nummer, eine sogenannte "Hook-up-Culture". Der Versuch gegenzusteuern hat bislang nur wenig gebracht. Auch sich von einer progressiven Seite zu zeigen und sich gegenüber Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen offen zu präsentieren, überzeugt die junge Generation nur wenig. Und das in einer Altersgruppe, in der sich knapp vier Prozent als Teil der LGBTQIA+Community zugehörig fühlen. Mehr als jemals zuvor.

Die Gen Z hat klare Vorstellungen

Doch nicht nur an die Form der Beziehung stellt diese junge Generation klare Anforderungen. Äußerlichkeiten stehen nicht weit oben, wichtig sind zwar die inneren Werte, aber die Lebenseinstellung, politisch wie gesellschaftlich, das sind die Kriterien auf die heute geachtet wird. Heute wird auch vermehrt über No-Go's beim Daten gesprochen, sogenanten "Red Flags", die auch als Warnung weitergegeben werden. Mogelpackungen haben es also schwer und werden schnell erkannt.

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