Nachhaltigkeit

„30 Prozent Ersparnis sind hohe Beträge“

(c) Semperit AG Holding
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Semperit AG Holding. Der Wiener Kautschukspezialist Semperit richtet das Unternehmen gerade neu aus. Für seine implementierte, umfassende Nachhaltigkeitsstrategie gewinnt der Industriekonzern den ALC-Award.

Die Semperit AG Holding ist ein 200 Jahre altes Traditionsunternehmen, das sich gerade wieder neu erfindet. Der Kautschukkonzern will auch mit seiner vor zwei Jahren begonnenen Nachhaltigkeitsstrategie bis 2030 im ESG-Bereich rund zehn wesentliche Prozesse umsetzen. „Wir haben alle Themen der ESG abgedeckt und uns für die nächsten Jahre viel vorgenommen – und wollen das auch schaffen“, betont Semperit–CEO Karl Haider. Er führt das börsenotierte Industrieunternehmen seit einem Jahr.

Die formulierten Ziele bis 2030 lauten: „30 Prozent weniger – beim Energie- und Wasserverbrauch, sowie beim Abfall. Und wir sind auf gutem Weg, das zu erreichen“, sagt Haider. „30 Prozent Ersparnis, das sind hohe Eurobeträge“. Um Energiekosten zu sparen, bekommen die Standorte Wimpassing (NÖ) und Odry (Tschechien) eine Fotovoltaikanlage.

In den Nachhaltigkeitszielen stehen auch die Beschäftigten im Fokus. Man setzt Maßnahmen, um jährlich die Unfallrate um acht bis zehn Prozent zu verbessern – mit dem Ziel, gar keine Unfälle mehr zu haben. Andererseits liegt der Fokus darauf, den Altersmix zu verbessern. „Junge Leute haben ein neues ,Value System‘, die muss man erreichen“, betont der Semperit-CEO. Auch will er mehr Frauen ins Unternehmen bekommen und versuchen, den noch sehr bescheidenen Anteil von Menschen mit Behinderung im Unternehmen zu erhöhen.

Der Frauenanteil liegt aktuell bei 23 Prozent. „In einigen Gruppen haben wir schon mehr als 30 Prozent Frauen“, sagt Haider, „wir brauchen aber mehr Frauen, besonders im Führungsteam; denn dort sind wir noch ,vermännlicht‘.“

Semperit hat knapp 7000 Beschäftigte und ordnet auch sein Geschäft um: In seiner Portfoliostrategie hat sich der Gummispezialist gerade von seinem Medizingeschäft Sempermed getrennt, das um 115 Millionen Euro an den südostasiatischen Handschuhproduzenten Harps Global Pte. Ltd. (Singapur) gegangen ist – vorbehaltlich der Genehmigung des Deals durch die zuständigen Behörden; sie wird für das zweite Quartal 2023 erwartet.

Veränderung

Seit fast 100 Jahren produziert Semperit Gummihandschuhe. Durch die Corona-Pandemie gab es bei Untersuchungshandschuhen „eine Sonderkonjunktur. Aber wir wussten, das wird nicht ewig halten“, sagt Haider. Im Frühling 2022 ist es zu einem raschen Nachfrage- und Preisrückgang gekommen.

Der Schritt, Sempermed abzustoßen, sei im Jahr 2020 festgelegt worden, als Semperit beschlossen habe, „sich auf den Industriesektor zu fokussieren“, so Haider. „Unsere Industriesegmente haben in den vergangenen Jahren eine gute Performance abgeliefert und haben das Potenzial weiterzuwachsen.“
Kernkompetenzen von Semperit sind die Entwicklung, die Produktion und der Vertrieb von hoch spezialisierten Polymerprodukten für unterschiedliche industrielle Anwendungen. Der Industriebereich hat vier Sparten: Semperflex (Hydraulik-, Industrieschläuche), Semperseal (Fensterprofile, Elastomerplatten), Sempertrans (Fördergurte) und Semperform (Handläufe).

Nachhaltigkeit

Analyse. Bei diesem Thema stehen die ESG-Aspekte – also Environmental, Social und Governance – im Mittelpunkt, die dazu beitragen, den langfristigen Erfolg von Unternehmen abzusichern.
Zur Auswertung werden öffentlich zugängliche Daten rund um kommunizierte Strategien, Berichte, Policies, Nachhaltigkeits- und Corporate-Governance-Berichte sowie weitere öffentliche Informationen analysiert.



Produziert wird an 16 Standorten. Unternehmenssitz ist Wien, im Produktionswerk Wimpassing befindet sich auch das Innovationszentrum des Konzerns. Haider: „Wir produzieren in allen Werken vergleichbar hohe Qualität und sind weltweit wettbewerbsfähig.“


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