"Rückeroberung"

Linz will Autos aus der Innenstadt "rausbringen"

Bürgermeister und Planungsstadtrat wollen weniger Parkplätze und mehr konsumfreie Flächen. Das Projekt "Linzer Innenstadtkonzept" soll öffentlich ausgeschrieben werden. Auch Ideen von Bürgerinnen und Bürgern sind willkommen.

Weniger Parkplätze, mehr Fußgängerzonen - die Linzer Innenstadt soll attraktiver werden. Der Stadtsenat hat Ende des Vorjahres eine entsprechende Strategie beschlossen. Bürgermeister Klaus Luger und Planungsstadtrat Dietmar Prammer (beide SPÖ) haben sich am Dienstag überraschend weit vorgewagt: Man wolle "den motorisierten Individualverkehr möglichst rausbringen", so Prammer, der auch die Notwendigkeit sieht, "Parkplätze in der Innenstadt zu reduzieren".

In der oberösterreichischen Landeshauptstadt wird schon länger über einen autofreien Hauptplatz diskutiert. Man war aber immer eher zögerlich. Dass nun Bewegung in die Sache kommt, hat mit der - teils erfolgten, teils kurz bevorstehenden - Fertigstellung der Donaubrücken zu tun. Sie sollen die Innenstadt verkehrstechnisch entlasten. Damit könne man auch die Verkehrsströme in der City neu ordnen, meinen die Stadtoberen.

„Rückeroberung des öffentlichen Raums"

Prammer liebäugelt mit mehr Fußgängerzonen und mehr Flächen, auf denen man, "ohne konsumieren zu müssen“, verweilen kann. Begrünungen, Bänke und Wasser sollen dort für Lebensqualität sorgen. Am Hauptplatz ist das schwierig, weil sich darunter eine Tiefgarage und ein Bunker befinden, die etwa Baumpflanzungen verhindern. Aber in Nebenstraßen und auf kleineren Plätzen wäre das durchaus möglich. "Es geht um die Rückeroberung des öffentlichen Raums für Radfahrerinnen und Fußgänger", so Prammer.

Dadurch erhofft man sich auch, Leerstände wieder mit Geschäften zu füllen und den Branchenmix zu verbessern. Vor der Konkurrenz von Shoppingcentern - explizit der PlusCity, die mit Linz durch eine Straßenbahn verbunden ist - will man nicht kapitulieren: "Shoppingcenter sind Imitate einer Innenstadt. Ich glaube, dass wir Innenstadt besser können als Shoppingcenter", gibt sich Prammer selbstbewusst. Um die Geschäftsmeilen wieder mehr zu beleben, will man auch mit den Grundeigentümern Kontakt aufnehmen. Denn "ohne ein Commitment mit den Eigentümern wird nichts gehen", sagte Luger, der hier die Möglichkeiten der Stadt begrenzt sieht.

Die Stadt will demnächst das Projekt "Linzer Innenstadtkonzept" öffentlich ausschreiben. Die Vergabe ist für März geplant, Mitte 2024 soll ein Endbericht vorliegen. Auch die Bürgerinnen und Bürger werden aufgerufen, Ideen zu liefern. Für die Gestaltung des Hauptplatzes soll es einen Wettbewerb geben.

(APA)

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