Atomkraft

AKW Krško: Kritik auch nach der Genehmigung

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FILE SLOVENIA NUCLEAR POWER PLANT(c) EPA (Stringer)
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In Slowenien wird für den Weiterbetrieb des Atomkraftwerks Krško grünes Licht gegeben, Österreich will die Ampeln dagegen auf Rot schalten. Die Chancen dafür sind bescheiden.

Für das slowenische Umweltministerium ist die Sache abgehakt: Die Behörden und Betreiber des slowenischen Atomkraftwerks Krško, das gemeinsam mit Kroatien betrieben wird, sehen alle Anforderungen erfüllt, die für den Weiterbetrieb des Atommeilers für 20 Jahre – bis 2043 – notwendig seien – so jedenfalls ein Statement vom Montag.

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Das Kraftwerk – etwa 120 Kilometer von Klagenfurt bzw. Graz und 260 von Wien entfernt – ist ein Dauerbrenner der politischen Gespräche zwischen Österreich und Slowenien. Seit jeher steht der Betrieb des AKW und die Lagerung der ausgedienten Brennstäbe im Kreuzfeuer österreichischer Kritik. Neuerdings dazugekommen ist nicht nur die Absicht, die Laufzeit zu verlängern, sondern auch die Pläne für einen zusätzlichen Reaktor – was derzeit auf Eis liegt, aber noch nicht grundsätzlich abgehakt ist.

In den Vordergrund ist 2021 die Verlängerung des Betriebs gerückt: Zunächst hatten die Betreiber versucht, die Verfahren auf die nationale Ebene zu beschränken, letztlich wurde aber – aufgrund des Drucks der slowenischen NGO „Focus“ und von „Global 2000“ in Österreich – ein UVP-Verfahren mit internationaler Beteiligung abgewickelt. Im Zuge dessen gab es auch eine öffentliche Anhörung im Mai vorigen Jahres in Graz, bei der unter anderem die steirische Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) bis zum Schluss ausharrte.

Auf Experten- und Beamtenebene hat das Verfahren zweifelsohne zu einem intensiveren Austausch geführt. Dabei allerdings sind die offenen Fragen nicht beantwortet worden. Im Gegenteil: Die Hauptargumente Österreichs sind nach wie vor alles andere als zufriedenstellend behandelt.

An erster Stelle steht hier die Erdbebensicherheit. Im europäischen Vergleich ist Krško zwar nicht der in Bezug auf die Bebengefahr unsicherste Standort (das ungarische AKW Paks ist da etwa wesentlich gefährdeter), aber es ist zweifelsohne eine aktive Erdbebenzone. Damit hängt dann der Bau und dessen Auslegung zusammen.

In Zweifel gezogen werden außerdem die Grundlagen der Berechnungen, auf denen die Risikobewertung aufbaut. Österreichische Experten kritisieren, dass nicht nachvollziehbar sei, in welcher Bauhöhe zum Beispiel die Werte berechnet würden – in derartigen Details allerdings könne der Unterschied liegen. Österreichische Experten haben diese Kritikpunkte minutiös in einer umfassenden Darstellung zusammengefasst und den slowenischen Behörden übergeben.

Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher bei „Global 2000“ fordert deshalb, dass vor allem die Erdbebengefährdung erneut untersucht wird – nicht bloß mit Berechnungen, sondern vor allem auch mit Grabungen, sodass Schichtverschiebungen erkannt werden können. Anhand derer sei dann das Risiko von Erdbeben erneut zu beurteilen. Der Bau selbst müsse auf den neuesten Stand gebracht werden. Uhrig: „Das kann Hunderte von Millionen kosten – und ein derartiges Projekt unrentabel machen.“ Die slowenische Organisation „Focus“ hat unterdessen in einer Studie ermittelt, dass Atomkraft in Slowenien und Kroatien durch erneuerbare Energien ersetzt werden könne.

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