Der beschleunigte Bevölkerungsschwund hat massive wirtschaftliche Folgen und bremst den Aufstieg der Volksrepublik. Die gesellschaftlichen Traumata der Ein-Kind-Politik wirken bis heute nach.
Peking. Das Pekinger Statistikamt sorgte am Dienstagmorgen gleich doppelt für Aufsehen: Laut den jüngsten Wirtschaftszahlen ist Chinas Bruttoinlandsprodukt im Vorjahr nur um drei Prozent gewachsen, womit die Regierung ihr selbst gestecktes Ziel von 5,5 Prozent deutlich verfehlte. Doch die schwächelnde Wirtschaft dürfte den Machthabern nur kurzfristige Kopfschmerzen bereiten, da eine baldige Erholung zu erwarten ist. Grund für eine langfristige Migräne lieferte das Statistikamt allerdings ebenfalls. Denn erstmals seit den Hungersnöten zu Beginn der 1960er ist Chinas Bevölkerung im Vorjahr geschrumpft – um 850.000 Personen.
Ursprünglich hatten die Behörden erwartet, dass dieser folgenreiche „Wendepunkt“ frühestens gegen Ende der Dekade erreicht würde. Doch die Geburtenrate ist unaufhaltsam weiter gesunken, derzeit befindet sie sich mit 6,77 Neugeborenen auf 1000 Menschen auf einem Rekordtief. Die Sterberate stieg hingegen deutlich auf einen Wert von 7,37.