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Albertina-Direktor Schröder hört auf

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Klaus Albrecht Schröder wird sich nicht um eine Verlängerung seines Vertrages bewerben. Dieser läuft mit 2024 aus. Schröder leitet die Albertina seit mehr als 20 Jahren.

Seit dem Jahr 2000 ist Klaus Albrecht Schröder Generaldirektor der Albertina. Um eine weitere Verlängerung seines Vertrages, der noch bis Ende 2024 läuft, will sich der 67-Jährige nicht mehr bewerben. Das sagte er gegenüber dem am Freitag erscheinenden Magazin „News" und bestätigte es auch der "Presse".

Schröder argumentierte, man müsse "im Vollbesitz seiner Kräfte sein“, die Albertina und ihr Direktor stünden unter "dem enormen Druck, den Erfolg haben zu müssen, um den Museumsbetrieb finanzieren zu können". Die Albertina zählt mehr als eine Millionen Besucher im Jahr. "Es mag politische Ämter geben, in denen man auch 75 oder 80 sein kann. Aber ich könnte nicht garantieren, dass ich in drei, vier Jahren noch denselben Veränderungswillen, denselben Anpassungswillen an die Erfordernisse der Gegenwart hätte wie in den vergangenen 25 Jahren“, so Schröder.

Tiefspeicher und Flugdach

Schröder hat die Albertina entscheidend geprägt: Als Direktor hat er den Bau eines Tiefspeichers, die Errichtung eines Studiensaals, die Rückverlegung des Einganges hinauf auf die Bastei samt prägnantem Flugdach von Hans Hollein und die Wiedereröffnung des Museums im Jahr 2003 auf Kurs gebracht. Vom 80 Millionen Euro-Baubudget wurden 20 Millionen privat aufgebracht.

Schröder gründete die Fotosammlung der Albertina, positionierte die ehemalige Grafiksammlung als universales Kunstmuseum neu und steigerte in mehreren Etappen die Ausstellungsfläche von 120 auf mehr als 5750 Quadratmeter.

Mäzene und Sammler

In Kooperation mit der Haselsteiner Familienstiftung präsentiert er seit 2020 auch die Sammlung Essl – die zur Hälfte als Schenkung an die Albertina ging – in der "Albertina modern" im Künstlerhaus am Karlsplatz. Auch weitere Mäzene und Sammler wie Mathias Forberg, Donald Kahn oder Carl Djerassi haben dem Albertina-Chef ihre Wertschätzung durch Leihgaben, Schenkungen oder großzügige Finanzmittel zum Ausdruck gebracht.

Es gab aber auch Krisen in Schröders Laufbahn bei der Albertina. Im Jahr 2005 kam es etwa "Hasen-Affäre": Dürer-Preziosen wie der "Feldhase" wurden an den Prado verliehen, ohne einen Ausfuhrbescheid des Bundesdenkmalamts abzuwarten. 2009 drang Wasser in den eigentlich als absolut wassersicheren Tiefspeicher ein. Die Kunstwerke wurden in höchster Gefahr gerettet (was Schröder über einen "modernen Gottesbeweis" philosophieren ließ). 

Zur Person

Klaus Albrecht Schröder wurde am 15. September 1955 in Linz geboren und studierte von 1976 bis 1983 Kunstgeschichte und Geschichte in Wien. Er dissertierte über den österreichischen Maler Richard Gerstl. Während seines Studiums war er beim ORF als Nachrichtensprecher tätig.

1983/84 war er Studienassistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, 1987/88 persönlicher Referent der damaligen Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk (SPÖ), zwischen 1988 und 1992 auch Herausgeber und Chefredakteur der Kunstzeitschrift "Kunstpresse".

Den entscheidenden beruflichen Sprung machte Schröder aber in der Länderbank, wo er das von ihm 1985 initiierte Kunstforum bis Mitte des Jahres 2000 leitete. Bereits hier bestach er durch zügige bauliche Erweiterungen, hervorragende internationale Kontakte und publikumsträchtige Ausstellungen.

Die Sammlung Leopold ("Egon Schiele und seine Zeit" erreichte 1989 200.000 Besucher) präsentierte er dort ebenso wie die Sammlung Batliner (1998). Während er sich mit Rudolf Leopold in seinen drei Jahren als kaufmännischen Direktor der Stiftung Leopold (1996-1999) heftig zerstritt, war die Beziehung zu Herbert Batliner dauerhafter: 2007 wählte Schröder mit "Monet bis Picasso" in der Albertina denselben Ausstellungstitel wie im Kunstforum, konnte die Werke jedoch als Dauerleihgaben übernehmen und damit einen Coup landen.

1996 bis 2000 war Schröder Konsulent des Landes Salzburg für die Neuorganisation der Salzburger Landesmuseen, an dessen Ende der Neubau des Museums der Moderne am Mönchsberg stand. Mit 1. August 1999 wurde Klaus Albrecht Schröder zum Geschäftsführer der Albertina bestellt, deren Direktor er seit 1. Jänner 2000 ist.

Schröder ist u.a. Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, des "Ordre des Arts et des lettres" und des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien.

(APA)

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