Die Regierungschefin Neuseelands wurde weltweit für Professionalität und perfekte Kommunikation gelobt. Doch im Inland sank zuletzt ihre Popularität.
Sydney/Wellington. Es waren eindrückliche Worte, die Jacinda Ardern bei ihrer überraschenden Rücktrittsrede wählte: „Ich weiß, was man für diesen Job braucht, und ich weiß, dass ich nicht mehr genug im Tank habe.“ Deshalb gebe sie jetzt das Amt als Neuseelands Regierungschefin auf. „Politiker sind Menschen. Wir geben alles, solang wir können. Und dann wird es Zeit. Für mich ist es Zeit.“ Sie freue sich darauf, nun für ihre Tochter, Neve, da zu sein, wenn diese die Schule beginne und sie wolle nun endlich ihren Partner, Clarke, heiraten.
Zwar kommt der Rücktritt der Sozialdemokratin inmitten ihrer zweiten Amtszeit überraschend, doch die Umfragen waren seit Monaten nicht mehr aufseiten der Politikerin. Die Chancen für eine dritte Amtszeit des Politstars waren zuletzt deutlich gesunken. Die National Party hatte zuvor neun Jahre lang die Geschicke des Landes gelenkt, bevor Ardern die Sozialdemokraten wieder wie ein Phönix aus der Asche steigen ließ. Nun hat die National Party wieder gute Chancen, mithilfe eines Koalitionspartners erneut die Regierung zu bilden. Somit könnte der Rücktritt Arderns, der auch große Veränderungen innerhalb der Labour Partei mit sich bringen wird, durchaus auch strategisch sein, um ihrer Partei bei der Wahl im Oktober eine bessere Chance zu geben.