Seit März 2021 bewohnt Schriftstellerin Gertraud Klemm zeitweise eine winzige Wohnung im 12. Wiener Bezirk, die nur für eines eingerichtet ist: schreiben, lesen, kreativ sein.
Um kreativ sein zu können, braucht es Freiraum: Das wusste nicht nur die britische Schrifstellerin Virginia Woolf (1882-1941) die über die Bedeutung des Rückzugsraums ausführlich geschrieben hat. Seit März 2021 bewohnt die Schriftstellerin Gertraud Klemm zeitweise eine kleine Wohnung im 12. Wiener Bezirk, die sie liebevoll ihre Schreibklause nennt. Das Haus in der Nähe der Flurschützgasse ist ein unauffälliges Gründerzeithaus, das im Jahr 2020 renoviert wurde. „Die Wohnung liegt nahe der Südbahn, da bin ich schnell wieder daheim in Pfaffstätten. Und sie ist auch praktisch nach Abendveranstaltungen, da kann ich dann in Wien bleiben.“
Kleiner Raum für großen Flow
Bis zur Pandemie schrieb sie ihre Romane immer in Klausuren. In Pfaffstätten, wo sie mit Mann und Kindern lebt, „ist ein konzentriertes Arbeiten an großen Projekten fast nicht möglich. Ich habe zwei Söhne, die unterbrechen mich natürlich.“ Residences im In- und Ausland „waren zwar cool, aber selten optimal, weil ich dann oft wochenlang von meiner Familie getrennt war“. Mit den Lockdowns und Reiseerschwernissen wurde klar: Eine Schreibklause in Wien ist die beste Lösung.