Brasilien

Lula misstraut seinem Geheimdienst

REUTERS
  • Drucken

Der Staatschef erhebt schwere Vorwürfe gegen die Sicherheits- und Geheimdienste des Landes: Keiner habe ihn vor der Erstürmung von Regierungsgebäuden am 8. Jänner gewarnt.

Luiz Inácio Lula da Silva war als brasilianischer Präsident angetreten, um Armut und Hunger in Brasilien zu bekämpfen, den Regenwald wieder zu schützen – und Südamerikas Riesen erneut zum verlässlichen Partner in der Weltpolitik zu machen. Aber nun, kaum einen Monat im Amt, muss der 77-Jährige die Statik der Grundpfeiler seines Staatsgebildes überprüfen. Denn nach dem dramatischen Aufmarsch am 8. Jänner, bei dem Anhänger seines Vorgängers, Jair Bolsonaro, ungehindert Parlament, Obersten Gerichtshof und Präsidentenpalast stürmten, weiß die neue Regierung nicht, auf welche Institutionen sie sich noch verlassen kann.

„Wo sind die Soldaten?“

Zur Wochenmitte gab Brasiliens linksgerichteter Präsident sein erstes TV-Interview in seiner insgesamt dritten Amtszeit. Es wurde eine bittere Bestandsaufnahme. Lula hatte am Abend des 6. Jänner die Bundeshauptstadt verlassen, um Opfer einer Flutkatastrophe im Bundesstaat São Paulo zu besuchen. Zum Zeitpunkt seiner Abreise habe ihm aber kein Sicherheitsorgan besondere Vorkommnisse gemeldet.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva
Sturm auf Regierungsviertel

Brasiliens Präsident erhebt schwere Vorwürfe gegen Geheimdienste

Er sei von den zuständigen Behörden nicht vor dem Sturm auf die Regierungsgebäude in der Hauptstadt Brasília gewarnt worden, sagt Lula da Silva. Er entlässt weitere Sicherheitsbeamte.
Die Polizei rückte am Montag aus, das Protestcamp in Brasilia zu räumen.
Nach Sturm auf Kongress

Lula reagiert: Protestcamp geräumt, Sicherheitschef von Brasília gefeuert

Nach dem gewalttätigen Sturm aufs Regierungsviertel ordnete das Oberste Gericht an, das Lager zu räumen. Präsident Lula macht seinem Vorgänger Bolsonaro Vorwürfe. Dieser verurteilt „Gewalt und Plünderei“.
Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro wurde Anfang des Jahres vom linksgerichteten Politiker Lula da Silva abgelöst.
Nach Sturm auf Brasilía

US-Politiker fordern Ausweisung Bolsonaros nach Brasilien

Dem Ex-Präsidenten wird vorgeworfen, er habe seine Anhänger zu dem Angriff auf das Regierungsviertel angestachelt. "Die USA müssen aufhören, Bolsonaro in Florida Zuflucht zu gewähren“, heißt es nun etwa von der Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez.
Hunderte Demonstranten und Anhänger des ehemaligen brasilianischen Präsidenten drangen in den Sitz der gewählten Regierung ein. Erst nach Stunden brachten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle.
Sturm auf Regierungsgebäude

Angriff auf das Herz von Brasiliens Demokratie

Anhänger des rechtspopulistischen Ex-Präsidenten Bolsonaro sind in die wichtigsten staatlichen Institutionen eingedrungen. Präsident Lula spricht von „Barbarei“, etwa 200 Verdächtige wurden festgenommen. Die Bilder wecken Erinnerungen an den Sturm auf das Kapitol in Washington.
Ex-Präsident Jair Bolsonaro verurteilt den Sturm auf das Regierungsviertel in Brasília. (Archivbild)
Sturm auf Regierungsgebäude

Bolsonaro: "Überfälle dieser Art passen nicht in friedliche Demokratie"

Der amtierende Präsident Lula da Silva nennt die Angreifer „faschistische Vandalen“ - und wirft Bolsonaro vor, seine Anhänger aufgestachelt zu haben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.