Ausstellung

Warum Lützerath nicht die Hainburger Au ist

„Von Zwentendorf bis CO2“: Das Wiener Volkskundemuseum zeichnet die Geschichte der Umweltbewegung in Österreich nach – und bringt uns zum Seufzen.

Günther Nenning blieb zeitlebens der Auhirsch. Das Bild des grinsenden Publizisten mit dem Hirschgeweih brannte sich ins kollektive Gedächtnis der Österreicher. Aber da kreuchte und fleuchte viel mehr herum, bei der „Pressekonferenz der Tiere“ im Mai 1984: eine Rotbauchunke namens Peter Turrini, der Laufkäfer Freda Meissner-Blau, der Schwarzstorch Jörg Mauthe und ein ebenso schwarzer Kormoran – Othmar Karas, damals Obmann der VP-Jugend, heute Vizepräsident des EU-Parlaments. Unter den Kostümen von damals lauschen wir nun im Wiener Volkskundemuseum über Kopfhörer seinen Erinnerungen an diesen Startschuss des Volksbegehrens zur Rettung der Hainburger Au. Ideologische Gräben, Spaltung der Gesellschaft? Ach was: Sogar der FPÖ-Mann Hubert Gorbach zwitscherte damals als Blaukehlchen.

Es packt uns die Nostalgie bei dieser kleinen Ausstellung. Dort lässt man in nur einem großen Raum die Geschichte der Umweltbewegung in Österreich Revue passieren, „Von Zwentendorf bis CO2“, auf fünf Stationen zum Hören und Schauen. Mit der Besetzung der Au im Dezember nach der Maskerade wurde sie breit und mehrheitsfähig – mit zahllosen Initiativen aufmüpfiger Bürger, dem Aufstieg der Grünen, aber auch einem grundsätzlichen Konsens der anderen Parteien. Die „Krone“ ließ sich von frierenden Aubesetzern rühren, ein Priester feierte mit ihnen die Weihnachtsmesse, und wenig später erkoren sich die Konservativen die „ökosoziale Marktwirtschaft“ zum neuen Mantra.

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