Niederösterreich

Interventionen im ORF: FPÖ kritisiert "Vertuschungskommission"

 Das Landesstudio des ORF Niederösterreich
Das Landesstudio des ORF NiederösterreichAPA/ROLAND SCHLAGER
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FPÖ-Generalsekretär Hafenecker sieht im ORF Niederösterreich ein "Dirty-Campaigning-Tool" der ÖVP. Landeshauptfrau Mikl-Leitner sieht in der Causa eine interne Angelegenheit des ORF.

In der Causa rund um Vorwürfe gegen denehemaligen Chefredakteur und nunmehrigen Landesdirektor des ORF Niederösterreich, Robert Ziegler, bleiben die Fronten verhärtet.  Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) betonte am Freitag im Ö1-„Mittagsjournal“ einmal mehr, dass es sich dabei um eine "interne Angelegenheit des ORF" handle. Die FPÖ ist gänzlich anderer Meinung.

Wie bereits im Interview mit der „Presse“ betonte Mikl-Leitner nun auch im ORF-Interview, dass es zu der Causa eine eigens eingerichtete Kommission gebe: „Eine Kommission, die das genau prüft und untersucht, und ich denke, das sollte man auch dort lassen.“ Auf den Vorhalt, dass es dabei auch um politische Interventionen gehe, bliebt sie bei dieser Position und fügte an, dass  Vorwürfe, die im Raum stünden, durch das Gremium geprüft würden.

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker pochte unterdessen am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz einmal mehr darauf, dass die Kommission ihre Ergebnisse noch vor der Landtagswahl in Niederösterreich veröffentlichen solle. Wenn sie unter Verschluss gehalten würden, handle es sich wohl eher um eine "Vertuschungskommission". Dem ORF Niederösterreich warf er vor, als "Dirty-Campaigning-Tool" der ÖVP zu agieren.

Auf einen Blick

Wie die „Presse“ berichtet hat, soll Robert Ziegler als Chefredakteur des ORF Niederösterreich Wünsche der Politik an Mitarbeiter weitergegeben und ihre Umsetzung zuweilen auch gegen den Willen der Redakteure durchgesetzt haben. So ließ er Beiträge und Online-Artikel nachträglich abändern, veranlasste die Verwendung bestimmter, aus ÖVP-Pressetexten stammender Formulierungen und gab den Journalisten im Vorfeld ihrer Berichterstattung klare Richtlinien, mit welchen Inhalten und Personen die Beiträge zu füllen seien. Das bestätigen auch Gespräche zwischen Mitarbeitern des Landesstudios und der „Presse“. Ziegler selbst weist die Vorwürfe zurück: „Entscheidungen über die Berichterstattung fallen ausschließlich nach journalistischen Kriterien“, teilt er mit. Es handele sich um „diffuse Vorwürfe“ gegen seine Person, obgleich er seine Arbeit als Chefredakteur „nach bestem Wissen und Gewissen ausgeführt“ habe.

Damit nicht genug: Die Nachrichten weisen überdies auf eine Art hofierende Berichterstattung über landesnahe Unternehmen hin sowie auf enge personelle Verflechtungen zwischen ORF und ÖVP: So ist Zieglers Vorgängerin in der Chefredaktion, Christiane Teschl-Hofmeister, nun Landesrätin.

Aktuell untersucht eine ORF-interne Kommission die Vorwürfe.

(APA/Red.)

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