Pizzicato

Tiger im Tank

Jacinda Ardern war nicht nur eine erfrischende Erscheinung in der Politik. Die neuseeländische Regierungschefin sprach auch frei von der Leber weg, und ein Satz wird Eingang finden in den Zitatenschatz der Rücktritte: „Ich habe nichts mehr im Tank.“

Am anderen Ende der Welt, bei der Nato-Verteidigungsministerkonferenz in Ramstein und vor allem in Kiew, kam das indes nicht als Solidaritätsadresse an. Da ging es just um das Gegenteil: den Tiger im Tank – um Panzerlieferungen an die Ukraine. Wie formulierte es Wolodymyr Selenskij, auch frei von der Leber weg, in Richtung Berlin: „Kannst du Leoparden liefern? Dann gib sie her!“

Der Leopard – in Deutschland zärtlich „Leo“ genannt – war also der „Elefant im Raum“. Oder um eine andere englische Phrase zu transformieren: der 400-Kilo-Gorilla. Ziemlich tierisch. Wer hat sich nur bei der Bundeswehr die Namen der Panzertypen ausgedacht: Gepard, Marder, Leopard, Puma. Wenn die Namensgeber aus der Fauna nur wüssten, dass die Hälfte davon nicht funktionstüchtig ist. Und wer hätte gedacht, dass analoge Fossile wie Panzer in Zeiten des Cyber War noch eine so prominente Rolle spielen? Klaudia Tanner sollte jedenfalls dringend darangehen, den heimischen Kettenfahrzeugen einen kämpferischen Namen zu verpassen. Mit dem Kürassier ist – so oder so – kein Krieg zu gewinnen.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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