Geschichte

Maria Theresia, die neue „Working Mum“

Intensiv, nicht idyllisch: das Familienleben von Kaiserin Maria Theresa (hier mit sechs Kindern, gemalt von Heinrich Füger).
Intensiv, nicht idyllisch: das Familienleben von Kaiserin Maria Theresa (hier mit sechs Kindern, gemalt von Heinrich Füger). Corbis/VCG via Getty Images
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Die feministische Philosophin Elisabeth Badinter zeigt in ihrem neuen Buch die österreichische Kaiserin als faszinierende Pionierin moderner Mutterschaft: Doch taugt Maria Theresia als Vorbild für „nicht perfekte“ Mamas von heute?

Dann frühstückten wir gemeinsam heiße Schokolade, grauslich.“ Wer die Briefe von Maria Theresia über ihre Kinder liest, zum Beispiel diesen schwärmerischen über ihre Tochter Elisabeth, hat immer wieder das Gefühl, mit ihr und den Kindern im Zimmer zu sitzen. Wo sie dann etwa 1753 schreibt: „Mit sechs Kindern und dem Kaiser im Zimmer musste ich nun vier Mal zum Schreiben ansetzen.“

Diese Mutter ist für die bekannte französische Philosophin und Feministin Elisabeth Badinter ein einzigartiges Phänomen. So einzigartig, dass sie ihr nun zum zweiten Mal ein Buch widmet. In „Maria Theresia: Die Macht der Frau“ (2018) hat Badinter die Kaiserin als Role Model hinsichtlich der Verbindung von aktiver Mutterschaft und Karriere dargestellt. In ihrem neuen, ebenfalls lesenswerten Buch „Macht und Ohnmacht einer Mutter“ konzentriert sie sich auf die Kaiserin als 16-fache Mutter.


1980 hatte Badinter mit dem Buch „Die Mutterliebe“ für Furore gesorgt, einer Demontage von Mütter-Mythen. Sie zeigte, dass moderne Vorstellungen vom „Mutterinstinkt“ und hingebungsvoller naturgegebener Mutterliebe erst mit Ende des 18. Jahrhunderts aufkamen. Dabei stieß Badinter auch auf jene Frau, die in ihren Augen ein „kostbarer Meilenstein in der Geschichte der Frauen“, eine „Inkarnation moderner Mutterschaft“ ist: weil sie wie keine Herrscherin ihrer Zeit große Karriere mit aktiver Mutterschaft verband.

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