Es war die Schlacht schlechthin. Das apokalyptische Geschehen von Stalingrad 1942/43 wurde nach Kriegsende in Film und Literatur vielfach gedeutet. Bis heute.
Militärisch war die grauenhafte Schlacht von Stalingrad mit der deutschen Kapitulation am 2. Februar 1943 zu Ende. Ein rechtzeitiger Abzug war der eingekesselten 6. Armee durch Befehl Hitlers verweigert worden. Nun begann der lange Weg, den das Geschehen mit insgesamt 700.000 Opfern im Gedächtnis der Menschen nahm, die Geschichte der Verarbeitung, der medialen Darstellung und der ideologischen Deutung. Aus dem Kriegserlebnis wurde die Kriegserinnerung. Kaum ein Kampfgeschehen war derart geeignet, Reflexionen über Befehl und bessere Einsicht, Gewissen und Gehorsam, Entscheidung und Verantwortung anzustellen. Wie in einem Brennglas spiegelten sich die vielfältigen Mechanismen eines Kriegs.
Feldpostbriefe wurden veröffentlicht, Romane geschrieben, Filme gedreht, Musik komponiert. Kaum ein Geschehen des Zweiten Weltkriegs rief eine solche Lawine von Bewältigungsversuchen hervor, vor allem, aber nicht nur im Nachkriegsdeutschland. Das Einvernehmen über den Stellenwert dieser Schlacht war so groß, dass man von einem universellen Erinnerungsort sprechen kann. Gerade Stalingrad ist ein Beispiel dafür, dass Kriegserinnerung nicht nur nationalgeschichtlich definiert werden muss.