Einspruch

Wie faszinierend wären indigene Religionen ohne Gewalt?

„Voodoo“ wurde im Westen Synonym für Aberglauben, Garant für Gänsehaut. Wohl auch deswegen fördert der Staat Benin nun diese Religion.

„Voodoo statt Wissenschaft: Die Corona-Testpflicht für Chinesen ist falsch“, titelt eine deutsche Zeitung. In der Überzeugung, dass die solches Lesenden wissen, was mit „Voodoo“ gemeint ist: lächerlicher Aberglaube natürlich – das Gegenteil von Wissenschaft eben.
Und ich stelle mir vor, wie diese Art von Titel irgendwo in Westafrika oder in der Karibik lauten könnte, zum Beispiel: „Katholizismus statt Wissenschaft: Die Corona-Testpflicht für Chinesen ist falsch“. Was bei den einen Glaube heißt (dessen Verfall dann selbst in Zeitungen beklagt werden kann, die zwei Coronajahre lang darauf gepocht haben, dass nur die Wissenschaft zählt), heißt bei den anderen Aberglaube. Und wo der eine sich via Hahnenopfer mit Gott verbindet oder auf die Welt einzuwirken versucht, indem er in Figürchen piekst, versuchen die anderen es mit einem Gebet.

Jedenfalls wird im westafrikanischen Staat Benin diese Religion nicht nur offiziell anerkannt, sondern von der Politik derzeit sehr gefördert, nicht nur aus religiöser Inbrunst. Von Benin als touristenanlockendem Mekka der Voodoo-Religion träumt der dortige Kultur-und-Tourismus-Minister, ein Voodoo-Museum und Voodoo-Festival sind geplant.

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