Literatur

Floßfahrt mit Teppich und Wasserleiche

Postapokalyptisch mit einem Schuss Hoffnung ist Simon Strauß' Novelle „Zu zweit“.

Man könnte die Situation, in der wir leben, als große Kreuzung beschreiben, auf der Gedränge und Orientierungslosigkeit herrschen. Irgendwo in diesem Wimmelbild steht der Autor Simon Strauß und erinnert die Umstehenden daran, dass all die großen Gefühle verloren gegangen sind und es an Authentizität mangelt. Freilich, das geht nicht ohne Kontroverse – und damit wieder zurück zur Realität, in der der Autor mit seinem Debüt „Sieben Nächte“ (2017), in dem ein junger Mann den sieben Todsünden begegnet, ordentlich Staub aufgewirbelt hat. Seither ist Strauß seiner literarischen Strategie treu geblieben, und insofern ist es auch folgerichtig, dass er sich nun der Novelle widmet, einer literarischen Gattung, die lange aus der Mode geraten ist.

Und wie es der Novelle zu eigen ist, sind wir schon auf den ersten Seiten mit einer zündenden Situation konfrontiert. Ein Mann, von Beruf Teppichverkäufer, lebt in einer Dachkammer über einer ständig arbeitenden Anwältin. Eines Tages wacht er auf, ein paar Katzen kratzen an seiner Tür, und er muss feststellen, dass alle anderen Menschen verschwunden sind und eine Art Sintflut über die Stadt hereingebrochen ist.

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