An immer mehr Schulen wird Schach unterrichtet. Das Spiel der Könige soll schließlich gut für die schulischen Leistungen sein. Und was lernt man dabei für das Leben?
Ein Feld nach vorn und zwei nach links. Geschickt springt das Pferd über das schwarz-weiß gekachelte Brett auf einem der Tische im Bridge-Klub West im 14. Wiener Gemeindebezirk. Daraufhin zieht der Bauer der gegnerischen Armee nach vorn. 64 Felder, und er landet auf dem falschen. Ein Detail übersehen, ein unbedachter Schritt, und schon muss er sich als erster der 16 Figuren ergeben.
Die jungen Spieler, die hier jede Woche zum Training des Kinder- und Jugendschachvereins zusammenkommen, verfolgen gebannt jeden Spielzug. Im Anschluss wird geredet, analysiert, an den Methoden gefeilt. Unter ihnen sind schon ein paar der besten: Landesmeister, die Staatsmeisterin der U8 und ihre Vize etwa – und Sara Marinovic. Die 16-Jährige ist Dritte bei den Österreichischen Meisterschaften und spielt in der Frauenbundesliga. „Schach nimmt einen großen Teil meines Lebens ein“, erzählt sie. Neben mehreren Stunden Training in der Woche schaut sie YouTube-Videos an, liest Schachbücher, spielt online. Daneben unterrichtet sie bereits selbst Schach an Volksschulen und organisiert derzeit den jährlichen Mädchenschachtag am 28. Jänner. „Man muss kein Naturtalent sein oder so“, überlegt die junge Wienerin. „Wichtig ist, dass man dranbleibt.“