Klima:Wandel

Der riskante Speiseplan der Welt

Weizen ist überall. Das Getreide deckt mittlerweile fast ein Fünftel des Energiebedarfs der Menschheit ab.
Weizen ist überall. Das Getreide deckt mittlerweile fast ein Fünftel des Energiebedarfs der Menschheit ab.(c) Getty Images (Javier Zayas Photography)
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Die Essgewohnheiten unterscheiden sich weltweit immer weniger: Weizen, Reis und Mais liefern fast die Hälfte des Energiebedarfs der Menschheit. Das macht uns anfällig für Schocks.

Wer dieser Tage durch die Hallen der Messe Berlin schlendert, wähnt sich im Schlaraffenland. Krokodil, Elch, vegane Würste, Insektenmüsli oder doch lieber Grammelschmalz aus der Heimat? Die Aussteller auf der Internationalen Grünen Woche, der Leistungsschau der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft, lassen keine Zweifel aufkommen an der regionalen Verwurzelung und Innovationskraft ihrer Branche und liefern das gewohnte Feuerwerk der kulinarischen Vielfalt. Nur mit der Realität hat all das herzlich wenig zu tun.

Zwar gibt es heute Instantnudeln in Jakarta, Kipferl in Peking und Reismochi in Wien. Doch was auf den ersten Blick nach wünschenswerter Vielfalt aussieht, zeichnet einen anderen, bedrohlicheren Trend nach. „Mehr und mehr Menschen werden von weniger und weniger Nahrungsmitteln ernährt werden“, prophezeite der Botaniker Jack Harlan bereits in den 1970er-Jahren. Und er sollte recht behalten.

Die Industrialisierung der Landwirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg und der Siegeszug des globalen Handels haben die Ernährungsgewohnheiten der Menschen stark beeinflusst. Die Regale in den Supermärkten sind zwar prall gefüllt, doch in Wahrheit ernähren sich die Menschen immer einseitiger, wie ein Blick in die historischen Daten der Welternährungsorganisation FAO beweist. Vor wenigen Jahrzehnten zählten Süßkartoffeln in China noch zu den Hauptnahrungsmitteln, in Indonesien war es Maniok, auf den Malediven Kokosnüsse. Heute sind diese Pflanzen in allen drei Ländern von der Speisekarte nahezu verschwunden. Der steigende Wohlstand hat den Konsum von Fleisch und Milchprodukten angeheizt. Millionen armer Menschen haben dank der Globalisierung Zugang zu neuen Nahrungsmitteln gefunden. Aber trotz steigender Auswahl ernährt sich der moderne Mensch heute einseitiger als vor hundert Jahren, haben Forschende an der australischen James Cook University herausgefunden.

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