Verhältnis

Deutschland und Frankreich: Szenen einer Ehe in Zeiten des Krieges

„Noch Luft nach oben“: Der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz suchen nach ihrer Harmonie.
„Noch Luft nach oben“: Der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz suchen nach ihrer Harmonie.(c) AFP via Getty Images (TOBIAS SCHWARZ)
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Es lief schon besser zwischen den beiden Großen der Europäischen Union: Deutschland und Frankreich haben im vergangenen Jahr selten ein harmonisches Bild abgegeben. Nun steht eine Feier an, die zu einem symbolischen Neubeginn zwischen Berlin und Paris aufgeladen wird. An Einfluss haben beide schon jetzt verloren.

Wenn alles nach Plan läuft, wird es diesen Sonntag zu einem politischen Schauspiel kommen. Kein einziges deutsches Regierungsmitglied wird sich mehr in der Hauptstadt Berlin aufhalten. Die Ministerinnen, die Minister, Staatssekretäre, der Vizekanzler, der Kanzler, sie alle sind weg. Dazu fehlen auch noch eine Reihe von Bundestagsabgeordneten und die Präsidentin des deutschen Parlaments. Im kleinen Saarland wird die Ministerpräsidentin ihren Posten verlassen.

Sie alle treten gemeinsam eine Reise an, die sie in die Hauptstadt eines Landes führt, mit dem Deutschland eine sehr besondere Beziehung pflegt: Paris. Dort wird ein Treffen abgehalten, das im Fachjargon als „Vollformat“ bezeichnet wird. Das gesamte deutsche Kabinett sitzt mit dem gesamten französischen an einem Tisch. Mit um die 40 Personen werde geplant, die genaue Liste aller Zusagen stand am Samstag noch nicht fest. Ob die Deutschen in einem oder mehreren Flugzeugen nach Paris reisen, fragte ein Journalist bei einem Briefing im Berliner Regierungsviertel. Bei einem Flugzeugabsturz, einem großen Unglück, könnte doch die gesamte deutsche Regierung sterben. Es fliegen mehrere Maschinen aus Deutschland an.

Der 22. Jänner ist für die beiden Großen des europäischen Festlandes ein besonderer Tag – und zwar jener, auf den sie ihre tiefe Freundschaft gründen. Im Pariser Élysée-Palast unterschrieben Konrad Adenauer und Charles de Gaulle – der eine deutscher Bundeskanzler, der andere französischer Präsident – einen Vertrag. Darin verpflichten sich beide Länder, regelmäßig miteinander zu sprechen und einander in Fragen der Außenpolitik, Verteidigung und Bildung zu konsultieren. Die beiden Staatschefs sollen sich jedes Jahr zweimal treffen, die Außen- und Verteidigungsminister alle drei Monate, die Generalstabschefs und Bildungsminister alle zwei.

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