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Was die Republikaner bei Hunter Biden finden wollen

Hunter Biden, seine zweite Ehefrau, Melissa Cohen, und ihr gemeinsamer Sohn Beau sind Stammgäste im Weißen Haus.
Hunter Biden, seine zweite Ehefrau, Melissa Cohen, und ihr gemeinsamer Sohn Beau sind Stammgäste im Weißen Haus.(c) Imago/UPI Photo
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Die Republikaner wollen im Kongress gegen Joe Bidens Familie ermitteln. Besonders um Präsidentensohn Hunter Biden ranken sich Verschwörungstheorien. Wollte die Familie Profit aus ihrem Namen schlagen?

Die Geschichte hat alles, was eine gute Geschichte braucht. Der Sohn eines Vizepräsidenten, gebeutelt vom Tod des eigenen Bruders, der eigenen Schwester, der eigenen Mutter, Lobbyist, Geschäftsmann, Vater, viel fotografiert. Das ganze Land kennt ihn. Und wird ihn bald noch besser kennenlernen: Passwörter, Fotos, SMS, E-Mails, alles ist da, als Hunter Biden 2019 seinen Laptop zur Reparatur in einen Laden im US-Bundesstaat Delaware bringt; sein gesamtes digitales Leben. Biden ging damals durch seine persönliche Hölle. Drogen, Alkohol, Sex, die wichtigsten Beziehungen in seinem Leben: zerbrochen oder kurz davor. Sein Bruder, Beau, war 2015 an einem Gehirntumor verstorben. Seine Ehe mit Kathleen Buhle ist vorbei, genauso wie die Beziehung mit Beau Bidens Witwe, Hallie Olivere. Als Biden den Laptop nicht abholt, ruft der Techniker die Bundesermittlungsbehörde, das FBI, an. Die Beamten nehmen das Gerät mit; sie ermitteln schon seit 2018 gegen Biden.

Der Techniker ruft auch Rudy Giuliani an. Der frühere New Yorker Bürgermeister ist Vertrauter des damaligen Präsidenten, Donald Trump. 2020, wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl, bei der Bidens Vater, Joe, antritt, veröffentlicht die konservative „New York Post“ die erste Geschichte dazu. Die „Hunter Biden Laptop Saga“ hat begonnen.

Ukrainisches Interesse. Nur: Ist das eine Geschichte? Die Datenmenge war so unwahrscheinlich groß, dass große US-Nachrichtenhäuser die Berichte der „Post“ damals nicht aufgriffen und stattdessen ihre eigenen Teams an die Daten ansetzten. Facebook und Twitter, noch gezeichnet von den russischen Desinformationskampagnen im 2016er-Wahlkampf, blockierten die Geschichte auf ihren Plattformen.

Die Republikaner rochen da: Verschwörung. Zwei Jahre später haben sie eine Mehrheit im Repräsentantenhaus. Ihre erste Amtshandlung: Hunter Biden soll untersucht werden, genauso wie der Rest der Familie des aktuellen Präsidenten. Sie unterstellen den Bidens, Profit aus den politischen Ämtern Joe Bidens schlagen zu wollen. Tatsächlich sind neben Hunter Biden auch die Brüder des Präsidenten, Francis und James, Geschäftsmänner, die sich durchaus der Strahlkraft des Familiennamens bewusst sind („Die Presse am Sonntag“ berichtete). Ein verifiziertes E-Mail von Hunter Biden zeigt, dass er dezidiert mit dem Namen hausieren ging – und in seiner jüngst veröffentlichten Biografie schreibt Hunter Biden gar, dass er eine lukrative Beraterrolle für das ukrainische Energieunternehmen Burisma wohl wegen seines Namens erhalten habe: Burisma habe seinen Nachnamen „Goldes wert“ empfunden.

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