Leitartikel

Krank zur Arbeit gehen: Die falsch verstandene Solidarität

Architect working from his home office
Architect working from his home officeMaya Claussen / Westend61 / pict
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„Angeschlagen“ zu arbeiten wird nach wie vor als Tugend betrachtet – dabei gehört zu den wichtigsten Lehren aus der Pandemie, diese Norm zu begraben.

Es sind Zahlen, die ernüchtern, aber keinesfalls überraschen. Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten gehen auch dann zur Arbeit, wenn sie leichte Krankheitssymptome haben, also beispielsweise erkältet sind. Besonders betroffen von diesem sogenannten Präsentismus („Anwesenheitszwang“) sind der Handel sowie das Gastgewerbe, aber auch das Gesundheitswesen und der Transportsektor, wie aus einer aktuellen Umfrage der Arbeiterkammer mit 6500 Personen hervorgeht.

Bemerkenswert ist der mit Abstand häufigste Grund, den die Befragten angeben: Sie wollen ihre Kolleginnen und Kollegen nicht im Stich lassen. Eine vordergründig sehr anständige Einstellung, denn in vielen Fällen bedeutet ein Krankenstand tatsächlich, dass die liegen gebliebene Arbeit jemand anderer übernehmen muss. Auch Druck seitens der Arbeitgeber und die Angst vor Jobverlust werden als Motiv genannt. So gibt knapp die Hälfte an, von Vorgesetzten kontaktiert worden zu sein, um nach dem Grund und der geschätzten Dauer ihrer Abwesenheit gefragt zu werden. Zehn Prozent seien sogar während des Krankenstands zur Beendigung des Dienstverhältnisses gedrängt worden, acht Prozent wurde gekündigt.

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