Interview

Otmar Kastner: "Dieses Nicht-darüber-reden-Wollen ist das Furchtbarste"

Kabarettist Otmar Kastner im Cafe Korb
Kabarettist Otmar Kastner im Cafe KorbDie Presse/Clemens Fabry
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Otmar Kastner schwamm als Wirtschaftskabarettist im Geld, doch dann kam der Absturz. Er verlor Jaguar und Penthouse und hatte stattdessen Schulden und Schuldgefühle. Bis er sich besann, wofür er sein Talent künftig einsetzen will.

Die Presse: Wirtschaft gilt als trockene Materie, in den vergangenen Jahren waren Wirtschaftsthemen öfter deprimierend als erheiternd. Wie kommt man darauf, Wirtschaft zum Inhalt von Kabarett zu machen?

Otmar Kastner: Ich habe Wirtschaft studiert und dann im Umweltministerium gearbeitet. Nach einigen Jahren hat mich mein bester Freund gefragt, ob ich mit ihm einen Schauspielkurs belegen möchte. Ich hatte mit Schauspielerei nichts am Hut, aber ließ mich überzeugen. Wir haben einen Kurs auf der Volkshochschule belegt, und im Nu standen wir an den Abenden auf der Kabarettbühne. Am Morgen ging ich weiterhin ins Ministerium. Anfangs waren das zwei Welten, die nichts miteinander zu tun hatten, aber mit der Zeit verschwammen sie. Wir haben gesehen, wie auch im Ministerium Kabarett stattfindet. Meetings, Eitelkeiten, Titel: Das war ein gefundenes Fressen, und so haben wir begonnen, mit Augenzwinkern auf die Wirtschaftswelt zu schauen.

Wie kam das beim Publikum an?

Unglaublich. Wir hatten Premiere im September 2000, und ein Jahr später waren wir schon in München bei Siemens oder in Brüssel bei Philips. Wir haben den Nerv der Zeit getroffen. Wir haben anfangs Firmenvertreter eingeladen, und im Nu waren wir deshalb in den Firmen drin.


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