Die „alte Dame“ aus Turin hat Italiens „calcio“ große Erfolge beschert, doch immer wieder für Skandale gesorgt. Nun sorgten Bilanzfälschungen für den Absturz.
Turin/Wien. „Juve ist für mich die Liebe eines ganzen Lebens, Grund für Freude und Stolz, aber auch für Enttäuschung und Frustration. Starke Emotionen, wie sie eine wahre und unendliche Liebesgeschichte geben kann“, sagte einmal Gianni Agnelli. Er war die wohl schillerndste Figur der Agnellis, jener glanzvollen Industriellenfamilie aus Turin, die die Geschicke bei Autobauer Fiat und über Generationen auch bei Juventus bestimmten, seit sein Vater Edoardo 1923 eine Partnerschaft mit dem lokalen Fußballklub eingegangen war.
Mit einem solch finanzkräftigen und einflussreichen Hintergrund wurde aus dem 1897 von 13 Studenten des Turiner Massimo-d'Azeglio-Gymnasiums als Sport-Club Juventus gegründeten Verein einer der erfolgreichsten Europas: 36 Meistertitel (zuletzt 2020) stehen bis dato zu Buche, damit firmiert man als italienischer Rekordmeister. Als erstem Klub gelang es nach Siegen im Cup der Cupsieger (1984) und Uefa-Cup (1977, 1990) auch im Europacup der Landesmeister, der heutigen Champions League, zu triumphieren (1985, 1996).