Mariahilf

Gumpendorfer Straße: Neugestaltung, und alle reden mit

(c) Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com (Willfried Gredler-Oxenbauer)
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In die Umgestaltung der 2,4 Kilometer langen Straße ist erstmals der gesamte sechste Bezirk eingebunden. Vorgaben gibt es dabei (fast) keine. Der Beteiligungsprozess ist soeben losgegangen.

Es ist das größte Projekt seit der Umgestaltung der Mariahilfer Straße, das der sechste Bezirk – nach vielen Jahren der Diskussion – nun tatsächlich angeht: die Neugestaltung der Gumpendorfer Straße. Mit 2,4 Kilometern Länge ist diese wichtige Durchzugsstraße dabei sogar länger als die innere Mariahilfer Straße (1,8 km).

Aus den Erfahrungen mit den – seinerzeit schwer umstrittenen – Planungen der Mariahilfer Straße habe man auch gelernt, so Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ). Damals seien zu wenige Menschen eingebunden gewesen. Bei der Gumpendorfer Straße werden daher – anders als sonst üblich – nicht nur die unmittelbaren Anrainerinnen und Anrainer befragt, sondern erstmals der gesamte Bezirk: 19.000 Haushalte, 4000 Wirtschaftstreibende und 70 Betriebsräte (die in ihren Unternehmen Ideen sammeln) können Wünsche deponieren. „Das ist“, sagt Rumelhart, „ein mutiger Schritt mit vielen Tausenden Menschen, die sich hoffentlich einbringen wollen.“

„Ein weißes Blatt Papier“

Neu ist auch, dass man zu Beginn des Beteiligungsprozesses bewusst keine Visualisierungen herzeigt, wie die Straße umgestaltet ausschauen könnte. Man wolle nichts vorgeben, „ein weißes Blatt Papier“ soll am Anfang stehen. Im Fragebogen, den in dieser Woche alle im Bezirk per Post bekommen, sind die Fragen auch bewusst offen formuliert (etwa „Wofür soll die Straße in der Zukunft da sein?“). „Es gibt keine Ja-/Nein-Fragen, das führt nur zu Schwarz-Weiß-Denken und Polarisierung“, so Rumelhart.

Ideen können ab sofort bis Ende Februar auch online eingereicht werden (über mitgestalten.wien.gv.at), im März und April ist das Büro PlanSinn, das den Planungsprozess begleitet, dann mit einem „Gumpi Standl“ auf der Straße präsent, um Gespräche zu führen. Ab Mai soll es Workshops mit sozialen Einrichtungen, Schulen und anderen Stakeholdern geben. Man gehe also von der Breite (die nun eben gestartete Befragung) „in die Tiefe“, wie Johannes Posch, Geschäftsführer von PlanSinn, sagt.

Bus-Strecken bleiben erhalten

Es gibt dabei praktisch nur eine Vorgabe: Der öffentliche Verkehr muss in der bisherigen Form erhalten bleiben. Der 57A soll also weiter in beide Richtungen auf der gesamten Gumpendorfer Straße verkehren, auch der 13A und 14A, die in Richtung Neubaugasse ein paar Hundert Meter auf der Straße unterwegs sind, werden bleiben.

Sonst? Wartet man auf die Vorschläge der Menschen. Als Basis, welche Ideen an welchen Stellen realisierbar sind (oder eben nicht), dient eine 85 Seiten lange Potenzialanalyse. Ein Wunsch dürfte dabei ziemlich sicher öfter vorkommen: der nach mehr Bäumen. Denn mit einem Grünraumanteil von 0,2 Prozent (konkret sind es sieben Bäume) gibt es hier zweifellos Luft nach oben.

Eine Verkehrsberuhigung könnte, auch wenn man das Wort im Bezirk bewusst meidet, um niemanden zu beeinflussen, ein großer Wunsch vieler Anrainer sein: Die Gumpendorfer Straße ist derzeit klar auf den Pkw-Verkehr ausgerichtet, Radwege gibt es etwa nicht. Auch einige Kreuzungen, an denen auch viele Schulkinder vorbeikommen (wie jene bei der Hofmühlgasse), sind durchaus problematisch.

Baubeginn 2025

Über den Sommer wird Landschaftsarchitektin Carla Lo basierend auf den eingereichten Ideen erste Entwürfe entwickeln. Diese werden dann im Herbst erneut öffentlich diskutiert. 2024 will man dann mit dem fertigen Plan mit der Stadt über die Finanzierung verhandeln. Die Umgestaltung soll Anfang 2025 starten – und in Etappen vorangehen.

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