Arzneimittel sind in Österreich knapp. Die Pharmabranche beklagt zu niedrige Preise. Europas letztem Antibiotika-Werk in Tirol fehlen derweil Arbeitskräfte für den wichtigen Produktionsausbau.
Die Liste fehlender Medikamente in Österreich ist lang. Und sie wird immer länger. Laut Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen sind aktuell 612 Arzneimittelarten nicht oder nur eingeschränkt verfügbar, darunter auch wichtige Antibiotika und Schmerzmittel. Entspannung ist vorerst nicht in Sicht. Ärzte, Apotheken und der pharmazeutische Großhandel erwarten eine solche erst mit Beginn des zweiten Quartals.
Die Pharmaindustrie glaubt den Grund für die Medikamentenengpässe zu kennen: Neben den unerwartet starken Erkrankungswellen der vergangenen Wochen sollen vor allem die im internationalen Vergleich „viel zu niedrigen“ Arzneimittelpreise sowie die restriktive Preispolitik für die derzeit schwierige Versorgungslage in Österreich verantwortlich sein. „Die Aussichten auf Nachlieferungen von kritischen Medikamenten ist für kleine Länder mit niedrigen Medikamentenpreisen merklich schlechter als für große Länder mit hohen Preisen“, sagt Andreas Windischbauer, Chef von Herba Chemosan und Präsident vom Verband der österreichischen Arzneimittelgroßhändler, zur „Presse“.