Debatte

Fall Teichtmeister: Sollen wir Täter aus Filmen herausschneiden?

Clemens Fabry
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Florian Teichtmeisters Szenen aus „Corsage" herauszuschneiden, wäre vertraglich unmöglich gewesen, sagt Regisseurin Marie Kreutzer. Präzedenzfälle gibt es in der Filmgeschichte - doch meist sind es andere Gründe, die dazu führen, dass ein Schauspieler aus einem Film verschwindet.

Es dauerte zehn Tage, bis sich „Corsage“-Regisseurin Marie Kreutzer – nach einem schriftlichen Statement, in dem sie sich „traurig und wütend“ zeigte – bereit sah, auch in Interviews ausführlich zum am 13. Jänner publik gewordenen Fall Teichtmeister Stellung zu nehmen. Vergangenen Sonntag tat sie das dann gleich zweifach: einmal in einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“, zudem als Teil einer Diskussionsrunde in der TV-Sendung ORF III Live. Da wie dort ging sie auf ähnliche Fragen ein – und gab ähnliche Antworten.

Als sie vom gerichtlichen Vorgehen gegen den Schauspieler erfahren habe, der in ihrem preisgekrönten Sisi-Drama den Kaiser Franz Joseph spielt, sei sie gerade auf dem Rückweg von einer Pressetour in Los Angeles gewesen. Seither sei sie nur noch mit der Causa beschäftigt, diese habe ihr Leben „zur Gänze auf den Kopf gestellt“. Den Film zurückzuziehen, käme ihr nicht richtig vor, obwohl jetzt ein „Schatten“ über ihm liege – und als große europäische Koproduktion mit zahlreichen Vertragspartnern habe sie das auch nicht allein zu entscheiden.

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