Italien

Vertrauter von Mafia-Boss Messina Denaro festgenommen

APA/AFP/MIGUEL MEDINA
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Andrea Bonafede, ein Schulfreund des Cosa-Nostra-Bosses, soll ihm lange bei seiner Flucht geholfen haben. Er dürfte ihm beispielsweise seine Identität geliehen haben.

Eine Woche nach der Festnahme der Nummer eins der sizilianischen Cosa Nostra, Matteo Messina Denaro, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. So wurde am Montag Andrea Bonafede, ein Schulfreund des Bosses festgenommen. Er soll Messina Denaro seine "Identität" geliehen haben. Damit konnte sich der Boss medizinischen Untersuchungen in der Privatklinik in Palermo zu unterziehen, in der er vergangene Woche festgenommen wurde.

Der Mutter Bonafedes gehörte eines der drei Verstecke des Mafia-Bosses, die man bisher ausfindig machen konnte, so die Ermittler. Darin wurden Dokumente und Rechnungen gefunden, aus denen hervorgeht, dass der "Boss der Bosse" ein kostspieliges Leben führte. So hatte Messina Denaro laut ersten Schätzungen der Ermittler durchschnittliche monatliche Ausgaben in Höhe von 10.000 Euro.

Fahrer bereits festgenommen

Bonafede habe die lange Flucht Messina Denaros stark begünstigt, so die Ermittler. So hatte der Boss ein Auto auf Namen der 87-jährigen Mutter Bonafedes gekauft. Davor war bereits ein Fahrer Messina Denaros festgenommen worden, der den Mafia-Boss in die Klinik zur Behandlung begleitet hatte.

Der 60-jährige Messina Denaro gilt als letzter großer Boss der Cosa Nostra, aber auch als Bindeglied zur kalabrischen 'Ndrangheta im Kokaingeschäft. Die Ermittler hoffen, dass er zum Kronzeugen wird, um sich die schweren Haftbedingungen zu ersparen, die für prominente Mafiosi vorgesehen sind. Der Boss ist schwer krank und soll sich auch in dem Hochsicherheitsgefängnis der Abruzzen-Stadt L'Aquila, in dem er seit einer Woche inhaftiert ist, einer Chemotherapie unterziehen.

(APA)

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