Quergeschrieben

Wer sagt, dass Politiker nett und mitfühlend sein müssen?

Jacinda Ardern mit ihrem Nachfolger Chris Hipkins
Jacinda Ardern mit ihrem Nachfolger Chris HipkinsAPA/AFP/MARTY MELVILLE
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Neuseelands Regierungschefin, Jacinda Ardern, tritt zurück und wird noch einmal für ihr freundliches Wesen gefeiert. Letztlich reichte genau das aber doch nicht.

Zur Autorin:

Rosemarie Schwaiger ist freie Journalistin und Autorin. Sie lebt in Wien und im Burgenland.

Zum Schluss wurde es noch einmal emotional: Vor ein paar Tagen gab die neuseeländische Ministerpräsidentin, Jacinda Ardern, ihren Rücktritt bekannt. „Ich weiß, was man für diesen Job braucht, und ich weiß, dass ich nicht mehr genug im Tank habe“, lautete ihre Begründung. Wie das Video von ihrem Auftritt zeigt, kämpft Ardern fast durchgehend mit den Tränen; immer wieder bricht ihre Stimme. Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen, muss man sagen.

Jacinda Ardern ist bekannt dafür, ihre Gefühle nicht zu verstecken, sondern deutlich zu zeigen. Sie habe Neuseeland „mit ihrem Herzen geführt“, schrieb das „Time“-Magazin. Das sei auch der Grund, warum sie jetzt mit nur 42 Jahren zurücktrete, glauben die US-Kollegen. Es war jedenfalls der Grund, warum die Regierungschefin des abgelegenen Inselstaats international so viele Fans hatte. Ardern galt als neues Vorbild; die nette, sensible, empathische junge Frau in einer an sich fiesen Branche, die von Zynikern (meist männlichen Geschlechts) dominiert wird. Die Art ihres Rücktritts war, so gesehen, eine Art „Best of“ des bisher Gebotenen. Noch während des Medientermins machte Ardern ihrem Lebensgefährten einen Antrag („Lass uns heiraten“). Am nächsten Tag gab sie dann zu Protokoll, dass sie erstmals seit Langem wieder richtig gut geschlafen habe.

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