Reihenweise berühmte Autoren aus aller Welt trafen 1946 im Schloss der Faber-Castell aufeinander. „Das Schloss der Schriftsteller“ erzählt, wie hier Weltliteratur auf Weltgeschichte traf.
„Eines Morgens verwechselte ich halb verschlafen meine Zahnbürste mit der meines Nebenmannes, der sagt: ,Verzeihung, diese Bürste trägt meine Initialen. Mein Name ist Steinbeck, John Steinbeck.‘ Im Hintergrund planscht John dos Passos vergnügt in der Badewanne, und ein paar Schritte von uns beklagt sich Ernest Hemingway, mit nichts als einem Frottiertuch um den Bauch, über die lokalen Weinsorten.“
So berichtet der amerikanische Reporter George W. Herald seinen Lesern aus dem Pressecamp des Nürnberger Prozesses. Sehr schön – und sehr erfunden. Viel übertrieben und hinzugedichtet wurde damals, gerade unter den extrem miteinander konkurrierenden amerikanischen Journalisten. In Wirklichkeit waren weder Hemingway noch Steinbeck als Berichterstatter bei den Nürnberger Prozessen.