Klimakrise

Traktordemo: Wenn Bauern gegen Straßen demonstrieren

APA/HELMUT FOHRINGER
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Für Straßenbauprojekte in Niederösterreich müssen Bäuerinnen und Bauern Ackerflächen aufgeben. Gemeinsam mit den Fridays for Future, die derzeit vor dem Landhaus campieren, protestierten sie am Mittwoch.

Bäuerinnen und Bauern sind am Mittwoch beim Landhaus in St. Pölten mit sechs Traktoren vorgefahren. Sie protestierten dagegen, für Straßenbauprojekte, wie die Ostumfahrung in Wiener Neustadt und die S34 in St. Pölten, enteignet zu werden. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Fridays for Future und der Wissenschaftlerin Helga Kromp-Kolb machten sie am Mittwoch auf das Problem der „zunehmenden Bodenversiegelung“ in Niederösterreich aufmerksam. 

„Es tut weh, 1300 Quadratmeter Grund zu verlieren. Viel schlimmer ist es jedoch, dass die Ostumfahrung ein Symbol einer veralteten Politik ist. Die Regierung hat die Klimakrise nicht verstanden und will weitermachen wie bisher“, sagt Hans Gribitz, ein betroffener Landwirt. Es brauche eine Kehrtwende.

„Niemand verkauft freiwillig"

Auch Andreas Hieger, der für die S34 enteignet werden soll, sparte nicht mit Kritik. Die Straße würde auf einen Schlag Unmengen wertvolle Böden für immer versiegeln. „Die Bäuerinnen und Bauern müssten für die S34 enteignet werden - niemand verkauft freiwillig. Wir sind auf unsere Felder angewiesen, damit wir die Bevölkerung ernähren können“, erklärt Hieger.

APA/HELMUT FOHRINGER

Kromp-Kolb betont, dass in der Klimapolitik endlich etwas weitergehen muss. „Das erste Szenario ‘Zu wenig, zu langsam’ begleitet uns schon zu lange. Jetzt muss der Riesensprung vorwärts gelingen“, sagt die Klimaforscherin. Man müsse das Potenzial erneuerbarer Energien ausschöpfen und sorgsam mit dem Boden umgehen.

„Nicht mit unserer Zukunft vereinbar"

Die Fridays for Future haben indessen am Sonntag ihre Zelte vor dem Landhaus in St. Pölten aufgeschlagen. Damit wolle man dafür sorgen, dass das „entscheidende“ Thema der Klimakrise vor der Landtagswahl am 29. Jänner nicht ignoriert werden darf. „Die niederösterreichische Volkspartei hat im Klimaschutz verschlafen. Die Emissionen müssen 30 Mal schneller sinken. Ein ‘weiter wie bisher’ ist weder mit dem Pariser Klimaabkommen noch unserer Zukunft vereinbar”, sagt Alina
Koller von Fridays For Future Niederösterreich. Die kommende Wahl sei die letzte Chance für einen „radikalen Kurswechsel“ in der Klimapolitik.

(schev)

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