Quergeschrieben

Affirmative Action: Wenn Diversität für jeden etwas anderes bedeutet

In den USA werden die Zulassungsprogramme der Universitäten wohl bald für verfassungswidrig erklärt. Die Folgen wären weitgreifend.

Ich habe das Wort Diversität einige Male gehört und habe keine Ahnung, was es bedeutet.“ Die Worte von Clarence Thomas, konservativer Richter am Supreme Court, dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, sind wohl bewusst überspitzt gewählt – und treffen dennoch einen wunden Punkt. Es ist Anfang November, der Gerichtshof lädt zu einer Befragung, es geht um zwei Fälle, die die amerikanische Gesellschaft langfristig verändern werden. Spätestens im Juni wird der Supreme Court entscheiden, ob die Affirmative-Action-Programme zweier Universitäten, Harvard und der Universität von North Carolina, verfassungsgemäß sind. Es geht darum, ob „Race“, also der ethnische Hintergrund, als eines von mehreren Kriterien bei der Vergabe der Studienplätze eine Rolle spielen darf.

Die Systemgastronomie, die #MeToo-Bewegung, die Cancel-Culture-Debatte. Viele der großen gesellschaftlichen Veränderungen und Diskussionen in den Vereinigten Staaten schwappen früher oder später über den Atlantik. Auch das Konzept der positiven Diskriminierung, eine holprige und nicht ganz akkurate Übersetzung von „Affirmative Action“, einst geprägt von der Kennedy-Regierung und gedacht, um unterrepräsentierten Gruppen, allen voran Schwarzen, besseren Zugang zu Bildung und Arbeitsplätzen zu verschaffen. In wenigen Monaten wird die Diskussion in aller Munde sein, auch hierzulande wird man sich – wieder einmal – fragen, wie es um Diversität und Chancengleichheit bestellt ist.

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