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Panic! At The Disco: Kultband löst sich auf

"Die Aussicht, Vater zu werden und zu sehen, wie meine Frau Mutter wird, macht mich demütig und aufgeregt", sagt Brendon Urie.
"Die Aussicht, Vater zu werden und zu sehen, wie meine Frau Mutter wird, macht mich demütig und aufgeregt", sagt Brendon Urie.(c) imago images/ZUMA Wire (Imagespace)
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Sänger Brendon Urie will sich seiner Familie widmen. Eine letzte Tour führt ihn im Februar nach Wien.

„Die Aussicht, Vater zu werden und zu sehen, wie meine Frau Mutter wird, macht mich demütig und aufgeregt“, ließ Brendon Urie am Dienstag auf Instagram wissen. Grund zur Freude für den Sänger und Federführer der Pop-Rock-Band Panic! At The Disco. Weniger für deren Fans: Denn zusätzlich zu seiner anstehenden Vaterschaft gab Urie bekannt, dass er seine – seit geraumer Zeit als De-facto-Soloprojekt geführte – Musikkapelle aufzulösen gedenkt, um sich vollumfänglich auf seine Familie zu konzentrieren.

Das dürfte gar nicht mal so wenige Menschen traurig stimmen: Urie und Panic! At The Disco sind vielleicht keine Superstars, zählen aber für viele Kinder der Nullerjahre zu den prägenden Pop-Phänomenen ihrer Teenager-Zeit. Bis heute am bekanntesten ist ihr Durchbruchs-Hit „I Write Sins Not Tragedies“ (2006): Uries innig tremolierender, im Refrain von punkigen Gitarrenriffs unterstützter Gesang verweist dabei ebenso wie der pathetische Titel auf das Genre, dem Panic anfangs zugeordnet wurden: Emo-Rock (im Sinne von „Emotion“). Entdeckt wurde die Band von einem damaligen Regenten der Gattung: Fall-Out-Boy-Bassist Pete Wentz nahm die blutjungen Buben aus Las Vegas bei seinem Label unter Vertrag.

Pop-Duett mit Taylor Swift

Eine lohnende Investition: Das Panic-Debütalbum „A Fever You Can't Sweat Out“ mauserte sich zum Kassenschlager. Dennoch war früh ersichtlich, dass die stilistischen Grenzen der Emo-Welt Uries Ausdrucksspektrum nicht fassen würden. Bereits „Fever“ irritierte (oder faszinierte) mit einem Hang zur Theatralik und zum exzentrischen Arrangement. Den Nachfolger „Pretty. Odd.“, eine lustvolle, aber allzu plakative Beatles- und Beach-Boys-Hommage, empfanden viele als künstlerischen Bauchfleck. Es war aber auch ein gewagtes Zeugnis der Weigerung Uries, sich Trends und Stilvorgaben zu fügen.

Spätere Alben, ab Nummer fünf vom Sänger im Alleingang orchestriert, hoben den Eklektizismus und das Musicalhafte noch stärker hervor. Das reduzierte zwar deren Breitenwirkung, steigerte aber den Kultfaktor. Zudem outete Urie sich als pansexuell – 2018, als Queerness noch nicht in aller Munde war. Auch unter echten Pop-Granden hat er Fans: 2019 nahm Taylor Swift die Single „Me!“ mit ihm auf, sicher auch dank des Chart-Erfolgs von „High Hopes“ im Jahr davor, Uries letztem richtigen Hit. Am 20. Februar kann man sich gebührend von ihm verabschieden: Da sagen Panic! At The Disco in der Wiener Stadthalle laut Servus.

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