Uhren

Gute-Laune-Trends trotz Lieferengpässen

links: Blancpain feiert mit der „Fifty Fathoms 70th Anniversary“ das runde Jubiläum seines Bestsellers. rechts: Kräftige Töne wie bei der neuen Omega „Seamaster Aqua Terra“ liegen im Trend.
links: Blancpain feiert mit der „Fifty Fathoms 70th Anniversary“ das runde Jubiläum seines Bestsellers. rechts: Kräftige Töne wie bei der neuen Omega „Seamaster Aqua Terra“ liegen im Trend.beigestellt
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Wie wird das Uhren-Jahr 2023? Lieferengpässe, aber auch Trends, die gute Laune machen, zeichnen sich schon jetzt ab.

Auch in diesem Jahr geht es trotz Inflation für Luxushersteller weiter aufwärts, allerdings deutlich langsamer als zuletzt. Zweistellige Wachstumsraten sind passé. Davon sind zumindest die Experten der Unternehmensberatungen McKinsey sowie Bain & Company über-zeugt. Vor allem die jüngeren Generationen kurbeln die Branchenumsätze von Luxusuhren an, verstärkt durch E-Commerce und Social-Media-Aktivitäten. Die Folgen, die auch 2023 zunehmen wer-den: Lieferengpässe und lange Warte­zeiten. Branchenprimus Rolex hat bereits reagiert und gab vor Kurzem bekannt, eine ­weitere Produktionsstätte errichten zu wollen.

Und wohin geht nun der Trend bei neuen Modellen? Der ultimative Barometer dafür ist die Watches & Wonders in Genf. Ende März laden hier knapp 50 Manufakturen zum Showlauf: Neben Uhrenmarken der Luxusgüterkonzerne Richemont (Cartier, IWC, Piaget . . .) und LVMH (TAG Heuer, Hublot, Zenith . . .) locken auch unabhängige Hersteller wie Rolex, Patek Philippe, Chopard oder Chanel mit Neuheiten. Erstmals mit an Bord sind Bell & Ross, Chronoswiss sowie Frederique Constant und Alpina.

Retro

Obwohl noch vieles im Verborgenen steckt, steht jetzt schon fest, dass der omnipräsente Vintagetrend auch dieses Jahr zelebriert wird. Mit dem Old-School-Look ist es aber nicht mehr getan. Das Motto lautet Heritage: Gemeint sind neu aufgelegte Klassiker und Ikonen, jedoch aufgerüstet mit moderner Mechanik. Vor allem müssen die Modelle authentische Geschichten erzählen und nicht nur auf alt getrimmt sein. Umso besser, wenn sie zu Jubiläen in Sondereditionen wiederauferstehen. Blancpain kündigte vor wenigen Tagen eine limitierte Auflage zum 70. Geburtstag ihrer bekannten ­Taucheruhr „Fifty Fathoms“ an.

Auffällig dabei und typisch für den aktuellen Zeitgeist: Die Gehäusegröße hat sich auf 42 Millimeter reduziert. Mit einem Neuheiten-Feuerwerk ist hingegen bei Omega zu rechnen. Die Manufaktur feiert 175-Jahr-Firmen­jubiläum. Noch hält sich die Innovationsschmiede bedeckt und liefert im Frühling erst einmal die „Seamaster Aqua Terra“-Modelle aus.

Diskret

Passend zum Heritage-Trend werden Gehäusegrößen eine Mäßigung erleben. Vornehme Manufakturen wie Patek Philippe und Vacheron Constantin proklamieren seit Längerem für Herren diskrete Eleganz unter 40 Millimeter Durchmesser. Auch die Lifestyle-Labels erkennen, dass allzu laute XXL-Zeitmesser mittlerweile uncool wirken. Ebenso wird beim Zifferblattdesign vermehrt aufgeräumt. Kurzum, mit einem generellen Downsizing in Größe, Materialien, Funktionen und für Damen beim Edelsteinbesatz ist zu rechnen. Ein Grund für das Understatement dürften auch die gestiegenen Material- und Produktionskosten sein. Damit aber keine Langeweile aufkommt, wird mehr Mut zu Farben auftauchen. Allen voran Orange und Türkis sowie weitere kräftige Töne sollen Lebensfreude vermitteln. Und um die Begehrlichkeit und Secondhand-Kurse weiter zu schüren, werden limitierte Auflagen das Zeitgeschehen dominieren. 

("Die Presse Schaufenster" vom 20.01.2023)

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