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Analyse

Nebenbeschäftigungsverbot für Spitalsärzte: Peter Hackers „Tabubruch“

Doctor walking through hospital corridor
Wahlärztinnen und Wahlärzte, die zusätzlich in einem Spital arbeiten wollen, sollen sich dort Vollzeit anstellen lassen. Mit dieser Maßnahme will Peter Hacker mehr Ärzte ins Kassensystem locken.Getty Images/Johner RF
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Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker fordert, dass Spitalsärzte nur dann eine Wahlarztordination betreiben dürfen, wenn sie Vollzeit angestellt sind. Ein realistischer Vorschlag?

Rund 5600 niedergelassene Ärzte gibt es derzeit in Wien, 3700 von ihnen haben keinen Kassenvertrag, sind also Wahlärzte. Während ihre Zahl seit Jahren steigt, sinkt die der Kassenärzte. Zur Verdeutlichung: Vor zehn Jahren ordinierten in Wien etwa 4500 Ärzte, 2250 ohne und 2250 mit Vertrag.

Die Folgen dieser Entwicklung spürt die Bevölkerung insofern, als sie beispielsweise auf Termine bei Kassenärzten häufig monatelang warten muss, sofern sie überhaupt einen bekommt. Wer es sich leisten kann, weicht auf Wahlärzte aus. Streckt also das Honorar vor und erhält von seiner Versicherung 80 Prozent jener Summe zurück, die ein Kassenarzt für die gleiche Leistung verlangen würde – im Schnitt sind es 20 bis 40 Euro.

Vorgaben für Wahlärzte

Viele können sich das aber nicht leisten. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) schlägt daher einen, wie er im „Standard“ sagt, „Tabubruch“ vor. Spitalsärzte sollen nur dann eine Wahlarztordination betreiben dürfen, wenn sie Vollzeit angestellt sind. Er stellt also ein Nebenbeschäftigungsverbot in den Raum. Hintergrund: Mindestens die Hälfte aller Wahlärzte ist nebenher auch in einem Krankenhaus tätig, die meisten von ihnen Teilzeit.


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