Glosse

Übersetzungsfehler im TV: Von M&M’s und monatlichem Radfahren

Auch Madonna, hier 2005 bei "Wetten, dass ..?", wurde nicht immer richtig übersetzt.
Auch Madonna, hier 2005 bei "Wetten, dass ..?", wurde nicht immer richtig übersetzt.(c) imago/Sven Simon (imago stock&people)
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Der Job des Simultan-Übersetzers ist wahrlich nicht leicht, die Fehler erheitern trotzdem sehr.

Man sollte Übersetzungsfehler nicht unterschätzen, in der Politik können sie den Lauf der Welt verändern, in der Religion blutige Konflikte auslösen und vor Gericht persönliche Schicksale entscheiden. Im Unterhaltungsfernsehen bewegen sie sich einfach irgendwo zwischen peinlich und lustig.

Der ORF-Sportredakteur, der gestern Mikaela Shiffrin falsch übersetzte, wird zwar weniger Spaß daran haben. (Er hatte eine Erklärung über ihre Periode, "the unfortunate time in my monthly cycle", als mangelnde Zeit fürs Radfahren interpretiert.) Wir können aber lachen. Seit dem Ende von "Wetten, dass ..?" gibt es ohnehin weniger Möglichkeiten, erheiternde Fehlleistungen am Weg vom Englischen ins Deutsche zu finden.

Dort hatte etwa Popsängerin Lady Gaga einmal gesagt, dass "Gothic Industrial Music" sie beeinflusst habe. Woraus der Übersetzer "gotische Musik" machte. ZDF-Dolmetscher hatten dort auch mit Madonna schon gröbere Probleme. Sie machten aus ihrer Bemerkung zu einem Kandidaten "You look like Eminem" ein knackiges "Du siehst aus wie ein M&M". Und aus Madonnas "Could you make my son a hat", zu zwei strickenden Damen ein "Können Sie mir einen Sonnenhut machen?".

Unwahr ist aber, dass der viel zitierte Fehler rund um "Star Wars"-Regisseur George Lucas aus der Sendung stammt. Zwar wurde der bekannteste Satz "May the Force be with you!" tatsächlich mit "Am vierten May sind wir bei Ihnen" übersetzt. Das war allerdings nicht bei "Wetten, dass ..?", sondern bei einer Pressekonferenz.

Wir lachen nicht über die Übersetzer, der Job ist nicht immer leicht. Und Fehler können auch Neues schaffen, das Menschen erfreut. So wurde vermutlich der Glaube an Einhörner in die Welt gebracht: bei der Übertragung der Bibel ins Griechische im dritten Jahrhundert dürfte der Wildstier oder Auerochse sich gewandelt haben. Die Sache mit dem "monthly cycle" wird wohl nicht so lange halten.

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