Jener Mann, der in Bregenz einen Dreijährigen getötet haben soll, ist weiter flüchtig. Die Mutter des Buben könnte die Fürsorgepflicht verletzt haben.
Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat am Dienstag ein Ermittlungsverfahren gegen die Mutter des zu Tode geprügelten Dreijährigen eingeleitet. "Aufgrund des Obduktionsergebnisses besteht der Verdacht, dass die Mutter ihre Fürsorge- und Obhutpflichten gröblich vernachlässigt hat", erklärte Behördensprecher Heinz Rusch. Die Erhebungen werden vom Landeskriminalamt geführt, bisher war die Frau aber nicht vernehmungsfähig.
Geklärt werden muss, ob die Mutter gegen den Paragrafen 92 des Strafgesetzbuches - "Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen" - verstoßen hat. Der Strafrahmen beträgt - wegen des Todes des Dreijährigen - zwischen einem und zehn Jahren Haft. Gegen den tatverdächtigen 25-Jährigen, der sich auf der Flucht befindet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Feldkirch wegen Mordes.
Obduktion bestätigt: Zu Tode geprügelt
Bei der Obduktion am Montag hatte sich herausgestellt, dass das Kind durch Prügel schwerst misshandelt wurde und an diesen Verletzungen gestorben ist. Der Bub wurde offenbar am ganzen Körper massiv geschlagen.
Der Dreijährige war am Samstagabend in Bregenz tot aufgefunden worden, nachdem der mutmaßliche Täter - der Lebensgefährte der Mutter - gegen 19.20 Uhr den Notruf verständigt hatte. Rettungssanitäter versuchten vergeblich, das Kind zu reanimieren.
Die Mutter war zur Tatzeit außer Haus. Der Jugendwohlfahrt war die Familie bekannt, allerdings in erster Linie wegen Unterhaltsangelegenheiten. Einen Hinweis auf eine Misshandlung hat es laut der Behörde nicht gegeben.
Verdächtiger weiter flüchtig
Die Bemühungen der Kriminalisten konzentrieren sich vor allem auf die Fahndung nach dem flüchtigen mutmaßlichen Täter. Die Erhebungen im Umfeld des 25-jährigen Serben sind zum Großteil abgeschlossen.
Nach Angaben der Ermittler sind einzelne Hinweise zum möglichen Aufenthaltsort des Gesuchten eingelangt. "Es ist aber keiner dabei, von dem wir uns einen Durchbruch erhoffen", so der Ermittler. Die eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen - der tatverdächtige Serbe wird europaweit gesucht - wollte Schwendinger nicht im Detail kommentieren.
Jugendwohlfahrt wiederholt: "Keine Hinweise"
Der Leiter der Jugendwohlfahrt, Werner Grabher, hat am Dienstag Vorwürfe an die Behörden erneut zurückgewiesen. "Bei uns sind keinerlei Hinweise zu der Gefährdungslage innerhalb der Familie eingegangen", sagte Grabher. Die Jugendwohlfahrt wäre sogar gesetzlich dazu verpflichtet gewesen, Meldungen über etwaige Misshandlungen nachzugehen.
Auch bei den vergangenen Besuchen beim Kinderarzt und in der Betreuungsstätte habe es keinerlei Hinweise auf körperliche Übergriffe auf die Kinder gegeben. Gerüchte, dass Nachbarn der Familie die Behörden wegen Misshandlung verständigt haben, wies Grabher zurück. "Bei uns ist keine Meldung eingegangen", so der Leiter der Jugendwohlfahrt.
Die Verletzungen, die die Kinder nach dem offenbaren Gewaltausbruch des 25-jährigen Serben erlitten haben, seien allerdings so massiv gewesen, dass diese nicht mehr zu vertuschen gewesen wären. Der Dreijährige ist ihnen letztlich auch erlegen.
(APA)