Parfumkolumne

Riechstoff: Auf Tuchfühlung mit einem Sinn

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Der Werdegang einer Parfümeurin, in zwölf Kapiteln.

Die Wortgewaltigen unter den Parfümeuren – zu dieser Kategorie zählen etwa Jean-Claude Ellena, lange Zeit Exklusivnase von Hermès, oder Edmond Roudnitska, der etwa „Sauvage“ und „Diorissimo“ für Dior schuf. Beide hinterließen ihrer Zunft und allen „Fragranistas“ Bücher, um ihre Sicht der Dinge zusammenzu­fassen.

Zu ihnen gesellte sich später auch Mathilde Laurent, Exklusivparfümeurin im Dienste von Cartier, die als eine der talentiertesten des edlen Metiers gilt: „Sentir le sens“ ist der Titel ihres neuen Buches, das Übersetzende im Deutschen vor eine große Herausforderung stellen würde. Alle Wortspiele mit dem Verb „sentir“ müssen sich ja der Tatsache stellen, dass es als „riechen“, ebenso aber als „fühlen“ wiedergegeben werden kann.

Auf Tuchfühlung mit einem Sinn („sens“), den sie als lebensnotwendig erachtet – Atmen sei Leben, und Atmen sei Riechen, also sei auch Riechen lebensnotwendig, so Laurents Fazit –, macht sich die Parfümeurin in zwölf Kapiteln, deren Nummerierung sich auf die von ihr für Cartier geschaffene Kollektion der „Heures“ bezieht.

Sie erzählt etwa von ihrem Werdegang, den Lehrjahren im Hause ­Guerlain und wie sie später bei Cartier ihr Savoir-faire perfektionierte. Allen, die sich für das Thema – oder besser: die Welt der (Wohl-)Gerüche – interessieren, rät Laurent: Schönheit und Faszination liegen nicht nur in angenehmen Düften geborgen, sondern gerade auch dort, wo man anfangs vielleicht einen Widerstand, ja gar leichten Ekel überwinden muss.

("Die Presse Schaufenster" vom 20.01.2023)

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