Irak

14 Männer wegen IS-Massakers im Irak zum Tode verurteilt

Auf dem Militärstützpunkt Speicher nahe der nordirakischen Stadt Tikrit hatten sunnitische Extremisten am 11. Juni 2014 Hunderte zumeist schiitische Armeerekruten entführt und anschließend getötet.

Wegen ihrer Beteiligung an einem vor neun Jahren von Jihadisten verübten Massaker an Hunderten Rekruten sind im Irak 14 Menschen zum Tode verurteilt worden. Ein Strafgericht in Bagdad "verhängte Todesurteile gegen 14 kriminelle Terroristen wegen ihrer Beteiligung an dem Massaker in Camp Speicher im Jahr 2014", teilten die Justizbehörden am Donnerstag mit.

Bereits im Jahr 2016 waren 36 Männer wegen ihrer Beteiligung an dem Massaker gehängt worden. Nach irakischem Recht haben die Verurteilten 30 Tage Zeit, um gegen das Urteil Berufung einzulegen. Die Dekrete zur Genehmigung der Hinrichtungen müssen vom irakischen Präsidenten unterzeichnet werden.

Auf dem Militärstützpunkt Speicher nahe der nordirakischen Stadt Tikrit hatten sunnitische Extremisten am 11. Juni 2014 Hunderte zumeist schiitische Armeerekruten entführt und anschließend getötet. Bei dem Massaker, zu dem sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte, wurden Schätzungen zufolge bis zu 1700 Menschen getötet. Das "Speicher-Massaker" hatte im Irak und weltweit Entsetzen ausgelöst und dazu beigetragen, Unterstützung im Kampf gegen die Jihadisten zu mobilisieren.

Nach Angaben des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) aus dem Jahr 2018 sind mehr als 12.000 wegen Zugehörigkeit zum IS Angeklagte oder Verurteilte in irakischen Gefängnissen inhaftiert. Offizielle Behördenangaben liegen bisher nicht vor.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International haben dem Irak wiederholt vorgeworfen, Prozesse im Schnellverfahren abzuhalten, Geständnisse unter Folter zu erzwingen und den Angeklagten unzureichenden Rechtsbeistand zu gewähren. Amnesty kritisiert zudem die Anwendung der Todesstrafe im Irak.

(APA)

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