Australian Open

Showdown im Schlaggewitter

APA/AFP/DAVID GRAY
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Rybakina gegen Sabalenka: Die wiedererstarkte Major-Siegerin und die überragende Tennisspielerin der neuen Saison liefern sich in Melbourne ein Finalduell.

Melbourne. Bis zuletzt hat sie dieser Wimbledon-Titel mehr verfolgt als beflügelt. Die Leistungen von Jelena Rybakina schwankten, zu groß war der Druck, den ein so plötzlicher Grand-Slam-Triumph mit sich bringt, zu groß waren auch die Nebengeräusche, weil trotz des Ausschlusses aller Russen mit Rybakina dann eben doch eine gebürtige Moskauerin in Wimbledon jubelte. Dass sie schon seit 2018, also lang vor Kriegsbeginn, für Kasachstan spielt, war oft nur eine Fußnote. Doppelt bitter: Weltranglistenpunkte brachte ihr der Wimbledon-Sieg auch keine ein – eine Retourkutsche der WTA, weil die Turnierveranstalter alle Russen ausgesperrt hatten.

Doch nach und nach wurde es ruhig um Rybakina, die 23-Jährige war auf bestem Wege, ein One-Hit-Wonder zu werden. Bei den Australian Open wurde ihre Auftaktpartie, amtierende Major-Siegerin hin oder her, auf Außenplatz Nummer 13 angesetzt. Während Rybakina gute Miene zum bösen Spiel machte, fand sie wieder zu ihrem überragenden Aufschlag (zweitmeiste Asse auf der WTA-Tour 2022), den krachenden Grundschlägen und zu der kompromisslosen Position direkt an der Grundlinie. So beförderte sie in Melbourne reihenweise Titelanwärterinnen und Grand-Slam-Siegerinnen aus dem Bewerb. Erst die Weltranglistenerste Iga Światek, dann Jelena Ostapenko, nun Viktoria Asarenka. Mit dem Sieg über die wiedererstarkte frühere Melbourne-Siegerin zog Rybakina in ihr zweites Major-Finale innerhalb von sieben Monaten ein (Samstag, 9.30 Uhr MESZ, Eurosport, Servus TV) und kann nun sagen: „Die Erfahrung von Wimbledon hilft mir hier. Ich weiß, was ich zu erwarten habe. Das macht es einfacher.“

Die Finalgegnerin ist zugleich die überragende Spielerin der noch jungen Saison. Aryna Sabalenka, 24, hat heuer noch kein Match (10:0) und noch keinen Satz (20:0) verloren. Wie Rybakina dominiert die Belarussin mit ihrem ersten Aufschlag (konstant zu über 70 Prozent im Feld) und startet kompromisslos in die Ballwechsel. Für ihre klaren Siege in Melbourne benötigte sie jeweils kaum länger als eineinhalb Stunden. Die ganz große Gegnerin stellte sich Sabalenka dabei noch nicht in den Weg, ihr Selbstvertrauen und die positive Bilanz gegen Rybakina (3:0, je über drei Sätze) stimmen sie aber zuversichtlich. „Ich fühle einfach, dass ich stärker an mich glaube“, sagt sie vor dem finalen Schlaggewitter in Melbourne.

(joe)

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