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"Return to Seoul": Können Adoptivkinder je inneren Frieden finden?

Die impulsive Frédérique (Park Ji-min) stößt in ihrem Geburtsland Südkorea alle vor den Kopf.
Die impulsive Frédérique (Park Ji-min) stößt in ihrem Geburtsland Südkorea alle vor den Kopf.(c) Stadtkino
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Eine junge, in Paris aufgewachsene Südkoreanerin sucht in Davy Chous starkem zweiten Spielfilm „Return to Seoul“ ihre leiblichen Eltern.

Sie habe das perfekte Profil für die Welt des Waffenhandels, meint Freddies französisches Tinder-Date zu ihr – weil man dort nämlich niemals zurückschauen dürfe. Wie kommt der ältere Mann darauf, dass die 27-jährige Frau, die ihm gegenüber sitzt, so tickt? Sind es der dunkle Lippenstift, den sie aufgetragen hat, ihre Steppjacke mit angriffig breitem Kragen, so schwarz wie ihr Haar? Ist es die unverfrorene Art, mit der sie das Weinglas in einem Zug leert – und umgehend einen Gin Tonic bestellt? Oder die Direktheit, mit der sie ihn auffordert, mit ihr aufs Zimmer (und zur Sache) zu kommen?

Auch wir merken Freddie, der Hauptfigur des Films „Return to Seoul“ (toll: Park Ji-min), schnell an, dass sie glaubt, sie habe nichts zu verlieren. Eigentlich schon von der ersten längeren Szene an: Da sitzt sie mit einer Bekannten und ihrem Freund beim koreanischen Barbecue. Und beschließt plötzlich, sich an einen anderen Tisch voller Fremder zu setzen, einfach so, zum Spaß – und zum Leidwesen ihrer sichtlich verlegenen Begleitung. Denn in der südkoreanischen Sittengesellschaft ist so eine Spontanaktion noch ein Stückerl verwegener als bei uns. Freddie kümmert das nicht, sie ist Seoul nichts schuldig. Im Gegenteil: Sie hat mit der Stadt noch ein ausgewachsenes Hühnchen zu rupfen. Und die Zeit ist jetzt reif.

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