Memes

Jede Generation hat ihren eigenen Humor

Gemeinsame Makel bringen die ältere Generation zum Lachen.
Gemeinsame Makel bringen die ältere Generation zum Lachen.(c) Getty Images (Daniel Berehulak)
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Während Jugendliche sich besonders gerne der Selbstironie bedienen, suchen ältere Generationen nach verbindenden Elementen, um darüber zu lachen. So hast es ein deutsches Team erforscht.

Was früher (in den Anfängen des Internets) Katzenvideos waren, sind heute Memes, also witzige Bild-Text-Kombination, die in den sozialen Medien kursieren und verschickt werden. Ein Bild, das der Onkel in Familiengruppe schickt, finden die Sprösslinge der Familie selten lustig, umgekehrt verstehen Eltern die Memes ihrer Kinder oft nicht. Das liegt wohl auch daran, dass jede Generation ihren ganz eigenen Humor hat.

So zumindest lautet das Ergebnis einer Studie eines Teams um die Sprachwissenschaftlerin Inke Du Bois von der Universität Bremen. Rund 1200 Memes wurden untersucht. Das Ergebnis: Der digitale Humor der untersuchten fünf Generationen unterscheidet sich teils stark voneinander, der von Frauen und Männern eher weniger.

Lustig im Netz

Insbesondere während der Corona-Pandemie gab es im Netz - wo auch sonst - viel zu Lachen, der neue Alltag brachte unzählige Memes hervor. Die Generation Z (nach 1996 geboren) nahm sich dazumal besonders gerne selbst aufs Korn. Für Schenkelklopfer haben etwa gescheiterte Reisepläne, Zoom-Videokonferenzen oder die Langeweile des Lockdown-Alltags gesorgt. Auffällig sei auch gewesen, dass die jüngste Generation die meisten sprachlich-visuellen Humortypen in ihren Memes verwendet habe. „Das heißt, dass sich hier das Konzept der ,Digitalen Muttersprachlerinnen und -sprachler' widerspiegelt – Menschen, die mit dem Internet und seinen Anwendungen aufgewachsen sind“, erklärt Du Bois den Aspekt.

Die ältesten Nutzerinnen und Nutzer, über 77 Jahre, lachten eher über Dinge, die sie verbinden. Maskentragen, Klopapier oder Hamsterkäufe wurden häufig zum Thema gemacht. Auch die Schwerhörigkeit im Zusammenhang mit den Abstandsregeln brachte die ältesten Semester als verbindendes Element zum Lachen: Ein typisches Beispiel dafür ist das Bild von zwei dicht auf einem Zweig sitzenden Vögel, bei dem der eine den anderen anzuschreien scheint: „2 Meter - wie oft soll ich es Dir noch sagen?!“. 

Für die Babyboomer (geboren zwischen 1956 und 1965) steht stellvertretend das Meme des damaligen deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn mit Strohhut und Cocktail, der zu frühen Pandemie-Zeiten angeblich einen Mallorca-Trip inklusive Impfung anbietet.

Männer wie Frauen

Frauen und Männer offenbarten zudem leicht unterschiedliche Humorstile. Bei Frauen standen Memes über das Homeschooling höher im Kurs als bei Männern - waren es auch vor allem sie, die sich dem Lehren der Kinder widmeten. Auch Themen wie Langeweile und uneffektiver Lebensstil kamen öfter bei ihnen vor. „Der Humor zwischen den Geschlechtern unterscheidet sich aber statistisch gesehen nicht so stark. Das ist vor allem zwischen den Generationen der Fall“, sagt Du Bois.

(APA/evdin)

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