Wiener Ansichten

Neuer Markt: Wenn einer Würfeluhr die Stunde schlägt

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Wie Wien wird, was es ist oder: Wie viele Zeiger hat ein XXL-Baum? Innerstädtische Einsichten.

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Wie Wien wird, was es ist, entzieht sich ja in aller Regel allgemeiner Einsicht. Allenfalls, dass zu Beginn Pläne eines Vorhabens präsentiert werden. Die Prozesse, die sich daran anschließen, bleiben dagegen allzu oft im Verborgenen, und nicht selten ist das Staunen groß, wie etwas werden konnte, was anfangs ganz anders vorgestellt worden war. Derlei Einsichten sind meist dem Zufall zu verdanken: diesfalls dem Fehlen einer Würfeluhr.
73 Würfeluhren zählt ein städtisches Verzeichnis, das zugleich deren Standorte vermerkt. Einer davon: der Neue Markt; dessen Würfeluhr, erklärt ein Zusatz, sei allerdings „derzeit demontiert“. Nun wird es niemandem entgangen sein, dass sich jener Ort über Jahre als riesiges Baustellenloch zeigte. Mittlerweile allerdings liegt der Neue Markt seit Monaten fixfertig neu gestaltet vor uns, die Würfeluhr dagegen ist immer noch nicht da.
Eine Nachfrage bei der für die Montage zuständigen MA 33 ergibt: Man warte auf die Entscheidung des Bezirks über die Platzierung. Dort wiederum bekennt man: Eine Rückkehr der Uhr auf den Neuen Markt sei nicht vorgesehen. Der Bezirk habe diesbezüglich die „gestalterischen Ideen“ der stadträtlich Verantwortlichen „nachvollziehen“ können. Die da wären? Nun, durchaus wechselnde im Lauf der Jahre – mit einer einzigen Gemeinsamkeit: Die Würfeluhr muss weg. Anfangs, 2010, sei ein „aufgeräumter Platz“ das Ziel gewesen mit einem klar definierten Mittelpunkt: dem Donner-Brunnen. Da hätte die Würfeluhr solche Konzentration gestört. Jetzt, da sich das Platzkonzept als Vollmöblierung mit Beeten, Trögen, XXL-Bäumen präsentiert, würde sie „noch mehr Unruhe schaffen“: ein Zuviel im Überfluss.
Immerhin: Ein Ersatzstandort ist schon angekündigt – der „Bereich Babenbergerstraße/Burgring“. Und auf dem Neuen Markt? Dort kann man ja an den Bäumen ablesen, wie viel's geschlagen hat . . .

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