Fokus auf
Der Spectrum-Roman in Serie

Letzte Folge Lieferdienst Wien: Flitzelbutzeln

Teil 52 von 52

… was bisher geschah: Der Lieferdienst Wien schließt seine Pforten, er wird geschluckt vom größeren Logistiker. Ab nun sind unsere Rider arbeitslos. Anis entging seiner gerechten Strafe, Ali bekommt dafür sein T. 

Herr Stefanov hat sich auf den Weg gemacht. „Du wundervolles Herzenslicht“, hat Sibylle Light gesäuselt, bevor er aufgebrochen ist. „Wir haben nun zwei Portaltage in Folge zu erwarten, in denen die kosmischen Kräfte steigen und eine nächste Anstiegswelle auf der Erde bereitgestellt wird.“ Herr Stefanov nickt. Er hat all sein Geld an Sibylle Light überwiesen und besitzt nun nichts mehr, was ihn irdisch binden könnte. „Es ist der Lichtkörperprozess, der uns auch momentan sehr beschäftigt.“ Die Mahatma-Meditation wird helfen, hat ihm Sibylle Light noch auf den Weg mitgegeben, bevor sie den Zugang zu ihrem Account für Herrn Stefanov für immer geschlossen hat.

Herr Stefanov ist bereit. Er schließt die Augen und lässt noch einmal sein bisheriges Leben, das ein steter Wachstumsprozess zum Lichtkristall hin gewesen ist, Revue passieren. Der Weg als junger Mann von Bulgarien nach Österreich, das Studium, das er abgebrochen hat, um mit Taxifahren sein Geld zu verdienen. Die langen Jahre als Taxler in Wien, der Umstieg schließlich aufs Fahrrad und die Arbeit beim „Lieferdienst Wien“. Im Sommer Besuche bei den Verwandten in Bulgarien, keine eigene Familie, keine Kinder. Diese On-off-Sache mit der Kellnerin war vielleicht mehr als eine Affäre, aber am Ende wird sie sich doch an den Tesla-Fahrer hängen, denkt Herr Stefanov und weiß nicht, dass er der Kellnerin damit unrecht tut. Dann fallen ihm noch die Mädchen ein. Ellis und Hanna. Die Mädchen, die erwachsene Frauen sind, Studentinnen. Die haben das ganze Leben noch vor sich.

Herr Stefanov meditiert. Das Außergewöhnliche passiert. Wie von einem kosmischen Lieferdienst geschickt erscheint das ewige Mahatma-Licht mit der hellen Aufstiegsflamme: goldweiße hochfrequente Energie, entstanden in Atlantis, die auf jeden Einzelnen von uns wartet. Jetzt ist Herr Stefanov an der Reihe. Er blinzelt, öffnet einmal das eine, einmal das andere Auge. Ja, hier stehen sie: Erzengel Metatron, Guanyin und das Einhorn, von dem Sibylle Light gesprochen hat. Sie geben ihm die Energie, die in seine Aura und in sein Unterbewusstsein strömt. Die Frequenz in seinem Körper wird dadurch so sehr angehoben, dass Herr Stefanov sich über seine eigenen Probleme erheben kann. Nun wird sein kristalliner Lichtkörper auf das Goldene Zeitalter vorbereitet. Das kraftvolle Licht wird in die Zellen gezogen. Herrn Stefanov wird heiß und kalt. Seine Finger sehen schon aus wie Bergkristalle, wenn er kurz blinzelt, um die Transformation zu beobachten. Es blitzt und glüht und knirscht kristallin.

Wer hätte gedacht, dass es wirklich funktioniert? Das weltliche Schuften und Rackern sind ja ganz umsonst, wenn man ein Lichtkristallwesen ist und fliegen kann. Fliegen ist nicht das richtige Wort, die Begriffe müssen erst erfunden werden! Über seine Probleme erhaben und über die seiner Mitmenschen flitzelbutzelt Herr Stefanov als goldweißes Licht und winkt noch einmal allen zu. Hanna, Ellis, Byamba. Der Kellnerin und Herrn Manfred. Der Wirtin und Malgorzata, Konrad und Jan. Fabian und Peter. Der Lektorin, dem Familienvater aus Döbling, dem kleinen Noah aus Ottakring. Kein Grund zur Traurigkeit, eine Transformation zum Lichtkristallwesen ist kein Abschied für immer! Es ist bloß das Ende eines kleinen Fortsetzungsromans. Ende


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