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Niederösterreich-Wahl: ÖVP fällt unter 40 Prozent, FPÖ stürmt auf Platz zwei

SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl (L.), FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP)
SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl (L.), FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) APA/ROLAND SCHLAGER
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Die ÖVP von Johanna Mikl-Leitner verliert die absolute Mehrheit im Landtag und in der Landesregierung. Die FPÖ überholt die SPÖ. Die Grünen erreichen Klubstatus. Die „Presse“ war live dabei.

Der letzte Sonntag im Jänner wird der erste Tag in Erinnerung bleiben, an dem Niederösterreichs ÖVP ihre Vormachtstellung verloren hat. Über Wochen hinweg wurden ihre Umfragewerte sukzessive schlechter – ein Trend, der sich am Wahlabend manifestieren sollte: Die Volkspartei verzeichnet ihr historisch schlechteste Ergebnis und fällt unter die 40-Prozent-Marke. Die Folge: Sie büßt nicht nur die absolute Mandatsmehrheit im Landtag, sondern auch in der Landesregierung ein.

Und damit nicht genug: Die FPÖ holt das beste Resultat in ihrer Geschichte ein – sie schafft es erstmals über die 20-Prozent-Hürde und verdoppelt sich beinahe. Zudem überholt sie damit erstmals die Sozialdemokraten und stößt diese von ihrem bis dato angestammten zweiten Platz. Der Traum von Udo Landbauer, Landeshauptmann zu werden, dürfte sich aber wohl ebenso wenig erfüllen, wie der gleichlautende von SPÖ-Frontmann Franz Schnabl. Der Unterschied: Letzterer nimmt einen neuen Tiefstwert aus dem Urnengang mit.

Allerdings: Das von Landeshauptfrau ausgegebene Ziel, „Blau-Rot“ zu verhindern, scheint erreicht: Eine Mandatsmehrheit von Rot und Blau im Landtag geht sich dem vorläufigen Endergebnis zufolge nicht aus. Dennoch wollen die Freiheitlichen sie nicht zur Landeshauptfrau küren.

Das erwartete knappe Rennen zwischen den Grünen und den Neos um das vierte Mandat im Landtag, wurde am Wahlabend Wirklichkeit: Beide Parteien konnten sich im Vergleich zur letzten Wahl 2018 verbessern – doch die Grünen hatten letztlich die Nase vorne. In Zahlen gesprochen: Die ÖVP hält künftig nur noch 23 der 56 Landtagssitze. Die FPÖ stockt von acht auf 14 Sitze auf, die SPÖ verliert einen Sitz und liegt bei zwölf. Die Grünen bekommen das ersehnte vierte Mandat und haben damit Klubstärke, die Neos stagnieren bei drei Mandaten.

Knapp 1,3 Millionen Menschen waren am Sonntag stimmberechtigt - ein Großteil von ihnen nutzte dies: Die Wahlbeteiligung kletterte auf 71,6 Prozent und liegt deutlich höher als 2018, als es den Negativrekord von 66,56 Prozent setzte. Der Liveticker zum Nachlesen:

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