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Annette Pehnt
Annette PehntImago images/Sven Simon
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In eine teils selbst gewählte, teils erzwungene Isolation schickt Annette Pehnt ihre Protagonisten im Roman „Die schmutzige Frau“.

Auf ihre Zukunftspläne angesprochen, bemerkte Annette Pehnt einmal in einem Interview, sie stelle sich vor, in Zukunft radikaler zu werden, neue Formen zu finden, etwas zu riskieren. In ihrem neuen Roman, „Die schmutzige Frau“, ist es ihr auf bemerkenswerte Weise gelungen, diese eigene Vorgabe zu erfüllen. Das Thema halb selbst gewählter, halb aufgezwungener Isolation sowie kindlich-anarchische Außenseiterfiguren begleiten Pehnts Werk bereits seit ihrem Debüt im Jahr 2001 – und aus diesen Elementen baut sie nun ein kluges, leidenschaftliches und durchaus riskantes Verwirrspiel. Dabei ist die Konsequenz, mit der die Autorin es versteht, offensichtlich fragwürdige Entscheidungen der Ich-Erzählerin mitzutragen, nur ein faszinierender Aspekt.

„Gedichte“, bemerkt die namenlose Hauptfigur zu Beginn, „das sind ja auch nur Geschichten in Zeilen.“ Mit „Die schmutzige Frau“ legt Pehnt diesem Diktum folgend einen Prosatext vor, der als Versroman ausgewiesen ist. Tatsächlich verdankt sich diese Einordnung lediglich einigen zusätzlichen Zeilenwechseln sowie sparsam verwendeten Satzzeichen. Die Machart des Textes ist ein Kunstgriff, der die rätselhafte Entscheidung eines gut situierten Ehepaars für eine räumliche Trennung auf unbestimmte Zeit widerspiegelt. In der Folge nämlich gerät die Erzählerin in eine äußerlich zwanglose Gebundenheit. Sie begibt sich, nicht ohne unausgesprochene Zweifel, allein in eine Wohnung, in der sie nach den Vorstellungen ihres Mannes ihre literarischen Ambitionen entfalten soll. Bis auf die Versorgungs- und Überraschungsbesuche ist sie nun offline und allein, Freigänge sind offensichtlich nicht vorgesehen.

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