Design und Umwelt

Nachhaltigkeit: Sind Pilze die Zukunft?

Pilzlampenschirm, bestehend aus Myzel sowie gebrauchtem Pizza- und Kaffeebecherkarton, produziert im 3-D-Druck.
Pilzlampenschirm, bestehend aus Myzel sowie gebrauchtem Pizza- und Kaffeebecherkarton, produziert im 3-D-Druck.Blast Studio
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Sie können fast alles: Myzelien werden als Platten verarbeitet zur Wärmedämmung genutzt, es gibt Pilzleder und sogar Speckstreifen aus Pilzschaum. Doch können auf diese Art sämtliche (Design-)Probleme gelöst werden?

Wie heißt das größte Lebewesen der Erde? Der Blauwal kommt mit einer Länge von 33 Metern und 200 Tonnen auf den Podestplatz der Tiere. Der größte Organismus lebt in einem Naturschutzgebiet in Oregon und hat eine Ausdehnung von neun Quadratkilometern, ein Gewicht von 7500 Tonnen und ein Alter, das über 2000 Jahre geschätzt wird: Es ist ein Pilz, ein dunkler Hallimasch. Was aber oft fälschlich als Pilz bezeichnet wird, ist nur der Fruchtkörper des Pilzes. Unterirdisch befindet sich das Myzel, die schnell wachsenden Wurzeln. Pilze bilden neben den Pflanzen und den Tieren eine eigene Gruppe von Lebewesen. Sie sind zwar sesshaft wie Pflanzen, betreiben aber keine Fotosynthese; ihre Nahrungsaufnahme erfolgt wie bei Tieren durch organische Stoffe, die sie in gelöster Form aus der Umwelt aufnehmen. Daher sind sie eher Tier als Pflanze.

Im Designkontext tauchten schon vor einigen Jahren erste Experimente mit Myzelien auf. Die Biotechnologie eignet sich für das Heimlabor zumindest im kleinen Maßstab. Heute kann das Substrat schon fertig angeimpft online bestellt werden, fast so wie eine Fertigsuppe oder Backmischung. Für rund 40 Euro erhält man ein GIY-Kit (Grow It Yourself) nach Hause: ein Liter eingeschweißtes Substrat, blaue Gummihandschuhe und eine durchsichtige Plastikform, in die die Biomasse hineinkommt. Das Substrat kann aus unterschiedlichen biologischen Stoffen bestehen, zum Beispiel Strohresten aus der Agrarindustrie oder Holzspänen. Mit Ethanol wird eine Rührschüssel sterilisiert und das Substrat mit ein wenig Mehl vermischt, mit den sterilen Handschuhen die Masse aufgelockert und danach in die sterilisierte Form gegeben. Die Form wird mit Frischhaltefolie abgedeckt, in die ein paar kleine Löcher gestochen werden.

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