Das russische Internetmedium Medusa praktizierte unvoreingenommenen Journalismus. Nun wurde es zur „unerwünschten Organisation“ erklärt.
Moskau/Wien. Seit 2021 hatte das populäre russische Onlineportal Medusa den wenig begehrenswerten Status eines „ausländischen Agenten“. Das erschwerte die Arbeit in Russland, schloss sie aber nicht aus. Der jüngste Schritt der Behörden, die Einstufung als „unerwünschte Organisation“, bedeutet das Verbot des Mediums.
Wer Links teilt (oder früher geteilt hat), macht sich strafbar. Wer mit Medusa kooperiert oder das Projekt unterstützt, umso mehr. Dem Portal, das sich im letzten Jahrzehnt zum liberal-demokratischen Leitmedium in Russland mauserte, wird unterstellt, eine Gefahr für die verfassungsmäßige Ordnung zu sein. Das ist absurd. Der Schritt illustriert vielmehr die Absicht des Kreml, unabhängigen Journalismus vollkommen zu verunmöglichen.