Stadtgespräch

Wiens Angst vor Niederösterreich

Die Landtagswahl am Sonntag bereitet Michael Ludwigs Partei Kopfzerbrechen.

Im Windschatten der Frage, ob und welchen Koalitionspartner die niederösterreichische ÖVP nach der Landtagswahl am Sonntag benötigt, schwingt die Angst der Wiener SPÖ vor dem Urnengang mit. Auslöser sind die mageren Umfragedaten der SPÖ unter Franz Schnabl. Konkret befürchten nicht wenige Genossen, dass Schnabl am Sonntag ein Minus einfährt – obwohl unzählige enttäuschte ÖVP-Wähler auf dem Markt sind. Sie werden laut Umfragen aber von der FPÖ eingesammelt.

Mehr Sorgen als das Wahlergebnis bereitet vielen in der Wiener SPÖ die Reaktion der niederösterreichischen Genossen darauf. „Schnabl wird die Ursache des Wahlergebnisses nicht bei sich selbst suchen, sondern bei der Bundespartei“, prognostiziert ein hochrangiger roter Wiener Funktionär der „Presse“. „Damit wird er wieder eine Debatte um Pamela Rendi-Wagner auslösen, obwohl Schnabl selbst für sein Wahlergebnis verantwortlich ist.“ Das komme zur Unzeit, weil sich die Situation in der Partei gerade etwas beruhigt habe.

Löst Schnabl die nächste Diskussion um die Spitzenkandidatur von Rendi-Wagner bei der Nationalratswahl 2024 aus, dürfte sich Burgenlands Landeshauptmann, Hans-Peter Doskozil, entsprechend beteiligen, rechnet man in Wien: „Das schadet der Partei enorm.“

Dazu muss man wissen: Bürgermeister Michael Ludwig steht hinter Rendi-Wagner. Eine Diskussion würde deshalb gerade der Wiener Partei schaden, die mit der Wien-Energie-Affäre und der dazu laufenden U-Kommission bereits ein unangenehmes Thema am Hals hat – was sich bereits in Umfragedaten niedergeschlagen hat. Nach einem Hoch liegt die Wiener SPÖ in Umfragen wieder beim Ergebnis der Wien-Wahl (rund 42 Prozent).

E-Mails an:martin.stuhlpfarrer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2023)

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